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all that jazz

beitrag von: Rouven

Anstatt

Anstatt der Stadt ganz zu verfallen, 
wenn lärmend fremde Menschen
sich deinen Seelenfrieden krallen,
mit ihrem bloßen Sein,
erinner’ dich,
auch du bist selbst
in dir daheim.

Anstatt die dichte Luft verfluchen
im Stau der Autofahrerseelen,
die alle nur den Heimweg suchen,
sei wach und sieh’,
wie du selbst mittendrin
versuchst zu finden.
In der Allee blühen die Linden.

Anstatt die Hektik zu beklagen,
such’ im Gewühl der Massen Frieden,
trau’ dich einen Menschen fragen,
was er grad tut,
wohin er geht
und sei bereit,
neue Freundschaften zu schmieden.

Anstatt frustriert im Taumel des Konsums
dein Geld verschleudern,
um Wehmut nicht erlangten Ruhms
hinwegzukaufen,
halt inne’ 
atme tief, wo du jetzt bist,
werd’ Freund mit deinen Neidern.

Anstatt verzweifelt, dich zu suchen
zwischen tiefen Häuserschluchten,
finde dich
und feiere dich
an jedem Ort der großen Stadt,
den schon lange vor dir 
Abertausend andere besuchten.

review von: peter rosei

lieber rouven, das ist ein hochherziges erweckungsgedicht, eine anrufung, eine art predigt auch. sage ich auch ja dazu, so doch nur halbherzig: ich weiß schon, denke ich mir - und das ist auch schon der fluchtweg.