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all that jazz

beitrag von: seidi

dunkelgrau

Weh oh bin ich heute morgen dunkelgrau
Im Zimmer hängt die Gnade tief

An der Leine baumelt ein einzelner Traum
Das Fenster trägt deinen Schatten

Der Tisch hält die Flasche mit Licht gefangen
Der Stuhl umfängt den leeren Raum

In der Tasse schwimmt das trübe Fenster
Der Löffel grinst hämisch zurück

Im Spiegel steckt ein abgelegtes Kleid
Mein Atem findet sich nicht wieder

Der Garten wird verweht der Stamm gebeugt
Federn stürzen von den Bäumen

In mir nagen die kalten Zwischenräume
Die Zeit zerfrisst getreue Wände

Ein längst vergessenes Lächeln liegt 
verstaubt unter dem Schrank

Von den Dächern fallen graue Tauben
Im Gras stirbt ein löchriger Schuh

Über der Bank verschwindet die Zeit
Mäntel hasten in der Ferne

Im Kopf erkalten alte Melodien
Im Klavier zerfällt dein Bild

Deine Briefe werfen sich ins Fenster
Ich sehe ihnen arglos nach

Ein Taschentuch ohne Sinn eine Lilie ohne Wasser
Bitter schmeckt das Wachen

Im Zimmer hängt die Gnade tief
Weh oh bin ich heute morgen dunkelgrau

review von: peter rosei

der einzige fehler an dieser geschichte - sie ist zu lang! dabei einzelne bilder wunderbar gelungen wie etwa gleich am anfang: im zimmer hängt die gnade tief - oder: der stuhl umfängt den leeren raum

Schluss: ich würde ein wenig kürzen.