beitrag von: seidi
dunkelgrau
Weh oh bin ich heute morgen dunkelgrau Im Zimmer hängt die Gnade tief An der Leine baumelt ein einzelner Traum Das Fenster trägt deinen Schatten Der Tisch hält die Flasche mit Licht gefangen Der Stuhl umfängt den leeren Raum In der Tasse schwimmt das trübe Fenster Der Löffel grinst hämisch zurück Im Spiegel steckt ein abgelegtes Kleid Mein Atem findet sich nicht wieder Der Garten wird verweht der Stamm gebeugt Federn stürzen von den Bäumen In mir nagen die kalten Zwischenräume Die Zeit zerfrisst getreue Wände Ein längst vergessenes Lächeln liegt verstaubt unter dem Schrank Von den Dächern fallen graue Tauben Im Gras stirbt ein löchriger Schuh Über der Bank verschwindet die Zeit Mäntel hasten in der Ferne Im Kopf erkalten alte Melodien Im Klavier zerfällt dein Bild Deine Briefe werfen sich ins Fenster Ich sehe ihnen arglos nach Ein Taschentuch ohne Sinn eine Lilie ohne Wasser Bitter schmeckt das Wachen Im Zimmer hängt die Gnade tief Weh oh bin ich heute morgen dunkelgrau