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tausend zeichen

beitrag von: Kunstwart

Seit vielen Wellen schon

Am Meer

Das ist das Meer. Wasservögel sitzen im Schilficht.
Ein Strand. Palmen. Wolken und Segelschiffe. Eine Lachmöwe lacht über drei Badende in Wellen, lacht über Vier ins Meer schreitende. Sie lacht über
Dreiundzwanzig am Meer liegende, der Sonne mal Hintern, mal Bauch mal Nase zukehrende.

Eine Welle schwappt ans Ufer.
 
„Ich heiße Welle, sagt die Welle. Das E als sogenannter Schwammlaut am Ende von Wörtern wie “Lehrer“ oder „Schwester“ spricht sie wie “a“.

„Und ich heiße Welle!“, sagt die zweite, die über die erste schwappt.
„Und ich heiße Welle“, sagt die dritte, und schwappt über die zweite. So geht das unentwegt.  Dauernd stellen sich die Wellen vor, manchmal plappern sie sogar durcheinander. Aber das muss man ihnen lassen: eine Welle spricht ihren Namen schöner aus als die andere. Dazu der Sand, die Gischt, die Wolken und die ionisierte Luft. Schön ist es am Meer. Wären da nicht die vielen Sandfliegen.

Die fortwährende Vorstellung der Wellen nennt man übrigens Brandung.
 


review von: Sophia Süßmilch

Bisschen 50 plus- Toskana-Poesie. Ich glaub, ich bin zu aggressiv dafür, jetzt kurz vor der Bundestagswahl in Deutschland and all. Aber das heisst ja nicht, dass es da keinen Bedarf gibt. Ich fände es schön, wenn die eine Welle "Jürgen" und die nächste "Anika" hiesse oder so.