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Wie invertiere ich die Milchstraße? Eine Anleitung
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tausend zeichen
beitrag von: seb_gue
Wie invertiere ich die Milchstraße? Eine Anleitung
Satt des Sprühens glockt unser liebes Glupperlgesicht die roten Tüpferlein in die Welt - tapfer, fleißig, vorbildlich. Die Welt lebt derweil weiter vor sich hin, morgen wird sich niemand mehr daran erinnern, dass es heute noch gar keine Tupfer gegeben hat. Denn so ist es mit allen siebenbeinigen Erinnerungen: sie stellen sich dem Sturm des Weltvergessens prima primordial entgegen und negentropieren ihre Sporen in die Welt. Wo. Wie das Wasser auf den Teller unter die Käseglocke gelangt, ist ja hydrologisch nebensächlich. Fakt ist: Wenn es da ist, kann es genutzt werden, dient es dem Allgemeinwohl und ist Recht jeder intimen Entität, sich zu waschen. Gewaschen fühlen sich die kleinen Ganzkörper immer gar herrlich erregt, sie schielen nach gelechztem Speichel - dies deuten die Gelehrten unter ihnen als Zeichen, dass hier eine spirituelle Einheit zwischen dem vieldimensionalen Sprühnebel und dem klaren Wasser um sie herum vermutet wird, als könnte ein Zustand nie ohne Gegenteil existieren.
review von: Sophia Süßmilch
auch wieder liebe satt für diesen text.
so spagat zwischen trivial und poetisch und lapidar- schön.
manchmal stolper ich über zu arge worte wie: negentropieren.
Da würd meine mama sagen: was soll jetzt der scheiss schon wieder? also weiß nicht ob das gepimpe überhaupt notwendig ist, aber wenns zu der sprache der autor*in gehört dann ists wie es ist.
liebe geht raus my friend
Sebastian Günnel
sagt
04.03.2025 10:38
Lieben Dank für das Feedback (für alle vier), damit kann ich gut was anfangen! Ich hab mir gedacht, ich werd den Bildern am ehesten gerecht, wenn ich meinen Text jeweils in einem Aufwasch hinschreibe, also ohne von der Tastatur wegzugehen, und Feinschliff gibt's nur am Ende und nur Satzzeichen dürfen weg. (Darum hab ich nach vier Texten auch aufhören müssen, da war dann der Ofen aus.) Das funktioniert recht gut, um meine Eindrücke in meinen Gedanken zu verankern, aber auf diese Art füllt sich der Text auch mit so Wunderkammer-Exotica à la negentropieren, Sätzen zu Syllogismen & co. Ich mag die Sätze sehr, weil sie wie Rechenaufgaben sind, die ich nur halb verstehe (und die durch die Hanglage ins Poetische rein auch nur halb verstanden werden können). So wird das Erlebnis von Nicht Verstehen und Herantasten Teil der Leseerfahrung - „Er sagt immer Agamemnon statt angenommen, so sehr hatte er seinen Homer gelesen.“
Sophia Süßmilch
sagt
04.03.2025 13:11
homo statt homer!
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