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terror, assault, anthrax

beitrag von: ellimueller

Desktop fear

Einmal war ich in Afrika.
Das Land heißt heute Zimbabwe.
Die größte Angst habe ich vor Büros.
Ich arbeite in einem.
Löwen liebe ich.
Sie rufen nicht an.  

Meine Hoffnung war,
einen Löwen zu finden,
der mir die Angst einjagt,
die mich zu Hause zerfleischt.  

In Harare war kein einziger Löwe.
Ich suchte ihn in Bulawayo.
Wieder nichts.
So eine lange Reise und kein Grund zur Angst.  

Mitten im Busch verließ ich den Bus.
Die Kinder liefen vor mir davon.
Vielleicht dachten sie, ich käme sie impfen.
Schließlich bin ich ja weiß.  

Am Hemdzipf erwischte ich einen zappelnden Kleinen.
„Wo ist hier der Löwe?“, fragte ich ihn.
„Gerade aus, dritter Busch, Richtung See“,
rief der mit geweitetem Auge.  

Bald hörte ich Trommelwirbel.
Hinter dem zweiten Busch musste ich pinkeln.
Blutrot ging die Sonne unter.
Aasgeier krächzten im Wipfel, auf Busch drei.
Ich trat auf die Lichtung.
Dort stand er, der Löwe,
dabei, sich im Licht der untergehenden Sonne zu tränken.
Das Wasser spiegelte im nachtblauen Licht eines fahlgelben Mondes.  

Fahlgelb auch die Fänge im aufgerissenen Rachen des Tieres.
Die mächtige Mähne: Furcht einflößend?  

Ich sah sein Bild noch im Wasser,
da war der Löwe, der feige Hund,
schon lange verschwunden, 
lief, mit eingezogenem Schweif,
am klaglos sich weitenden Horizont.

review von: ilija trojanow

Ein umstürzlerischer Text. Ja, nicht auf den ersten Blick zum Thema passend, aber gut in seiner beobachtenden Wahrnehmung.

Viele Grüße, i.t.

gabriele mueller sagt
26.02.2014 13:57






gabriele mueller sagt
26.02.2014 13:58
S.g. Herr Trojanow: Zu Ihrer Frage unter meinem Text "Spion": ich hätte noch einige ähnliche, aber nicht zum Thema. Mit dem hier schramme ich vielleicht schon daran vorbei?