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terror, assault, anthrax

beitrag von: CT

Bo-Buh-Bäähh

Diese Geschichte spiegelt die Wahrheit wieder, nichts als die Wahrheit, so wahr mir Gott helfe.

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        B.O.
Good that you'r here.

CT schaut noch ein bisserl belämmert. Er staunt über die Gegenwart von BO und weiß noch nicht recht, wie er hierher gekommen ist. Die K.O. Tropfen haben bis über den großen Teich gewirkt. Er erinnert sich auch nicht mehr an die Blonde, die ihm das im Auftrag der Vereinigten Staaten mitten in Österreich verabreicht hat. CT stammelt ein wenig. War er doch gerade im Auftrag des großen Troja in dem Holzpferd unterwegs, um im Geheimen zu texten. Nix Geheimnisse also.

        CT
Servas. Hau' du ju du. Hau dua I do hia?

B.O. hat nix verstanden. Interkulturelle Gespräche ermüden ihn.

        B.O.
Well, as you are here now, let's talk business. You are in the mind business, as it appears. You rocked my mind.

B.O. erkennt den noch etwas verwunderten und nichtsahnenden Zustand des Opfers und ergänzt.

        B.O. (FORTSETZEND)
Sorry, we all need to share in the sacrifice. You are here now, get your mind together. This is what I want now.

Im Folgenden ist der Simultanübersetzer aktiviert. Alles was B.O. sagt, wird direkt auf Deutsch übersetzt. Er spricht natürlich weiter Englisch, obwohl er ein Berliner ist. Da die Wiener das ja nicht verstehen würden, war ihm klar. Die Raunzen ja ständig, ohne Raunzen ist doch alles viel klarer, viel einschichtiger.

        B.O. (FORTSETZEND)
CT, keine Sorge ich nenne dich nicht anders, ich weiß ja Geheimnisse zu bewahren. Über Jahre hinweg, musste ich all diese Geheimnisse mit dem globalen permantenten Abhören bewahren. Etwas gewundert hatte ich mich doch über die Verwundernis. Weiß doch die Welt das wir ein 24/7 Gesellschaft sind.

        B.O. (FORTSETZEND)
Etwas unangenehm war es mir schon. Jedes Mal, wenn mir die Angi persönlich in die Augen blickte, um mir was zu erzählen, hatte ich es ja bereit gewusst. Obwohl ich ein USAner bin, fiel es mir da nicht leicht, den professionellen Showman zu spielen. Dem großen Geheimnis zu liebe, musste ich immer so tun, als ob die Neuigkeit, die mir Angi mit pochendem Herzen, weiten Augen und immer gleich schlaffem Gesicht Kund tat, für mich neu und überraschend kam.

        B.O. (FORTSETZEND)
Lass' mich Dir etwas beichten. Bei all den Geheimnissen, die es zu bewahren galt, ist mir eines völlig entglitten. Ich habe angefangen, vor mir selbst Geheimnisse zu machen. Daher wusste ich, bis vor kurzem nicht mehr, wofür ich selbst stand. Deine Nachricht kam da genau richtig. Bei all deiner Bissigkeit, gibt es da einen wahren Kern. Deshalb bist Du hierher gebracht worden. You know, wir fakeln nicht lange, wir wollen, dass die beste Experten da sind, wenn es nötig ist. Ich bin zwar nicht wirklich religiös, aber es ist so: der Zweck heiligt die Mittel.

        CT
Boa. Des woa jo grod richtig Bäh, was Du da zum Schluss gesagt hast.

        B.O.
Fokusiere Dich. Schließlich bist Du hier im Oval Office. Bleib' nicht beim letzten Wort hängen. Schau' bitte mit mir durch die große Weltbrille, leb' die kleinkarierte Klobrillen-Mentalität bitte gemeinsam mit den Nächsteliebe-Plakaten woanders aus.  

        B.O. (FORTSETZEND)
Aber deswegen bist Du nicht hier.

Kurzes Schweigen.

        B.O. (FORTSETZEND)
Ich verrate Dir jetzt ein Geheimnis.

CT wird ganz bleich im Gesicht. Weiß er doch, das Geheimnisträger zu sein, sehr sehr ungute Umstände heraufbeschwören können.

        B.O.(FORTSETZEND)
Warum glaubst du, dass ich so ein Getriebener war. Warum wohl meinst du, habe ich all diesen lang Weg auf mich genommen? Bis zu meinem heutigen Tag als der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika? Das hatte nur einen zentralen Grund: ich war ein großer Haderer.  

CT staunt ein wenig. Ist er doch ein Wiener? Träumt er. Will er jetzt den Ur-Wiener Satz laut in die Welt rufen? Er wartet, mit etwas konzentrierterem und verständnisvollerem Blick, was da nun kommen mag.

        B.O.(FORTSETZEND)
Und weißt Du was? Ich habe festgestellt, das bin ich immer noch. Ich harderte in all den Jahren als Bub auf der fernen Insel mit der anderen Kultur, dass doch ein Teil vom Ganzen ist, als Student zwischen all den Paragraphen, damit ich endlich den Mächtigen mit Punkt und Strich ganz genau kommen konnte, als Kämpfer für die gute Sache als Bürgerrechtler und sogar als Senator für einen gar nicht so unwichtigen Staat. Ich harderte immer mit einem zentralen Ding: mit meiner Wirkungslosigkeit.

B.O. Erhob sich vom Präsidentenstuhl, als ob ihm seine Position nun doch etwas unangenehm geworden ist und geht in Richtung des Kreuz Jesus Christus, oder sonst einen Herrgottswinkel im diesem Raum. Halb noch nach unten schauend, schon wieder etwas Energie aufnehmend ergänzt er.


        B.O.(FORTSETZEND)
Darum wollte ich weiter. Citius, altius, fortius. Ich musste es einfach. Ob der Erkenntnis meiner Wirkungslosigkeit, blieb mir nur ein Weg. Ich musste mächtiger werden. Jetzt bin ich die Nummer 1 und hänge trotzdem in einem verzwickten System fest. Milliarden von Ausländern mögen mich nicht, aber um die darf ich mich per Gesetz eigentlich eh nicht kümmern, außer es betrifft einen USAner. Und mehr als die Hälfte in meinem eigenen Land mag mich auch nicht. Das ist nicht die Wirkung, die ich haben wollte.


        B.O.(FORTSETZEND)
Schau', das System rennt weiter. Immerso. Ich muss da gar nicht mehr viel tun. Die da unten Hackeln. Ich bin nur die Schaufensterpuppe für unser herrliches 24/7 Welttheaterstück. Da bin ich schon verdammt froh, dass ich die Gesundheitsreform durchbekommen habe und will jetzt mit niemanden mehr Anecken. Schon gar nicht mit unserem supermächtigen Geheimdienst. Ich brauch' die Leute schließlich auch noch, sie werden mir auch nach dem Ende der Amtszeit ein Leben lang auf den Fersen sein. So schaut's aus. Bei all dem Weg, den ich gegangen bin, wäre ich doch lieber auf Hawaii geblieben. Aber selbst da blieb mein Bitten und Betteln bei meiner Mutter ohne Wirkung.  

        CT
ok.

        B.O.
Zero killed, war aber jetzt keine passende Antwort. Du kommst zurück. Du weißt natürlich, wohin. Wir haben da so ein speziellen Ort, so einen Ablageplatz. Mitten in der Karibik. Auf der herrlichen Insel Kuba. Wir aus den USA lieben diesen Nadelstich, den wir der sonst so widerspenstigen Insel versetzen können.

CT denkt sich noch, dass ihnen wohl tatsächlich der Herrgottswinkel in diesem Raum fehlt. Dann bräuchten sie nicht immer irgendwelche anderen Menschen, denen sie das ganze Leid zuerst erzählen und zur Krönung den unschuldigen Menschen dann auch noch kreuzigen. Gott, wo bist du?

Alle ab.

       GOTT
Los.











review von: ilija trojanow

hebt die ausfransende moral herrlich aus den angeln - ich würde manch adjektiv überprüfen oder gar auf englisch lassen
mit bestem gruß
i.t.

ilija trojanow sagt
13.03.2014 23:06
hebt die ausfransende moral herrlich aus den angeln - ich würde manch adjektiv überprüfen oder gar auf englisch lassen
mit bestem gruß
i.t.