quo vadis bodypainting?
poesie und komik. eigentlich. aber kein symposium.
lectures/lesungen/performances/filme
19. bis 22. juni 2015
festival der schule für dichtung in kooperation mit dem literaturhaus wien & top kino.
quo vadis bodypainting?
poesie und komik. eigentlich. aber kein symposium.
ein festival der schule für dichtung
in kooperation mit dem literaturhaus wien und dem top kino
fr, 19. juni bis mo, 22. juni 2015
lectures/lesungen/performances/filme
wann haben sie zuletzt bei der lektüre eines buches hellauf gelacht? gibt es gedichte zum wiehern? gar einen “poetischen act”, der einen losprusten lässt und lachtränen in die augen treibt? gibt es alles, aber: viel zu selten!
wissend, dass die vorstellungen von humor und komik so verschieden sind wie geschmäcker und watschen, begeben wir uns vier abende lang dennoch auf die suche nach dem “komischen” in der poesie – wobei unser erweiterter poesiebegriff über das rein literarische hinauszielt und wir daher auch in den revieren film, videokunst und performance herumwildern. soviel zumindest scheint sicher: dort, wo humor draufsteht, ist meist keiner drin. das ausgestellt witzige gehört den “comedians” der privatsender und dem schlechten kabarett. soll sein. uns aber interessiert das komische als abfallprodukt einer ernsten anstrengung, das lächerliche als kehrseite des erhabenen und der wortwitz als slapstick von gedanken. dass auch das scheitern komisch sein kann, wissen wir spätestens seit beckett, eigentlich aber schon seit homer und dessen unauslöschlichem gelächter aus dem olymp.
quo vadis bodypainting? trennt den humor nicht entlang der bildungsbürgerlichen grenze von “gehoben” und “billig”, sondern sucht das poetisch einende im disparaten – und findet: trash im altgriechischen, “poésie sonore” im popvideo, zoten im akademischen diskurs, witz im panischen und das gesamtkunstwerk wenzel storch!
da es in den zeitgenössischen künsten leider nicht allzu viel zu lachen gibt und das leben in den neoliberalen tretmühlen auch nicht gerade den frohsinn fördert, halten wir uns wider besseren wissens an einen satz von friedrich nietzsche und missbrauchen ihn als durchhalteparole: “wir müssen die dinge lustiger nehmen, als sie es verdienen, zumal wir sie lange zeit ernster genommen haben, als sie es verdienen.”
fritz ostermayer
(künstlerischer leiter der sfd und kurator von quo vadis bodypainting?)
events on >> www.facebook.com/poetryschool
programm
tage 1 bis 2:
19. und 20. juni 2015
ort: literaturhaus, zieglergasse 26a, 1070 wien
eintritt frei
freitag, 19. juni 2015
17.30 uhr
begrüßung: robert huez (literaturhaus wien)
grußworte: julia danielczyk (literaturreferentin der kulturabteilung der stadt wien), robert stocker (leiter der abteilung literatur und verlagswesen im bundeskanzleramt)
eröffnung: fritz ostermayer
18.00 uhr
supatopcheckerbunny (berlin) – lesung mit videos
naivität als waffe: mit ihren alltagspoetischen interventionen balanciert die künstlerin lachend über den abgründen des banalen. in wien empfängt sie einen überraschungsgast.
19.00 uhr
johannes ullmaier (mainz) – lecture
der literaturwissenschaftler referiert über das “narrentum” als renitente konstante der kulturgeschichte und beweist en passant, dass eine “fröhliche wissenschaft” möglich ist.
20.00 uhr
johannes witek (salzburg) – lesung
wenn der salzburger autor nicht dezidiert dem satirischen frönt wie in seinem zum brüllen komischen roman voltaires arschbacken (chaotic revelry, 2013), dann liegt sein humor eher wie ein waidwundes tier auf der lauer.
21.00 uhr
jacques palminger (hamburg) – freestyle-performance
das abstruseste drittel der eh schon abstrusen humortruppe studio braun (heinz strunk, rocko schamoni) erstmals solo in wien! palmingers komik ist unbeschreiblich, nah gebaut am fremdschämen. trotzdem muss man/frau immer wieder (entsetzt) auflachen: ein buster keaton der letzten dinge.
die fotos von tag 1 >> http://www.facebook.com/poetryschool
samstag, 20. juni 2015
18.00 uhr
klaus nüchtern (wien) – kurz-lecture
“wie du schaust so willst du schauen, und wir dürfen dich drum hauen.“ über komik und terror in heimito von doderers roman “die merowinger”
18.30 uhr
mario wienerroither (wien) – gespräch mit fritz ostermayer & live-demonstration des geräuschemachens
der umjubelte sound-designer erreicht mit seinen musicless musicvideos millionen klicks auf you tube. und transferiert so avantgarde-traditionen von “poésie sonore” und “musique concrète” erfolgreich ins popkulturelle. und das ist bisweilen sehr, sehr komisch.
19.00 uhr
ella carina werner (hamburg) – lesung
“tochter eines psychologen und einer bauchtänzerin” heißt es in werners biografie. die mutter findet sich auch im titel des ersten romans der titanic-autorin wieder: die mit dem bauch tanzt (ullstein, 2012). wer ihre ... äh ... ethnologisch-linguistische abhandlung über das fluchen auf dem balkan liest, biegt sich vor lachen.
20.00 uhr
die gruppe = ondrej cikán & anatol vitouch (wien) – lesung + videos
die fortsetzung der wiener gruppe mit altphilologischen mitteln. wüste schundromane der antike als basis zeitgenössischer humorproduktion sind nicht gerade mainstream, aber einen solchen irrsinn voller drogensüchtiger zwerge und nymphomanischer zauberinnen abendfüllend zu verfilmen – das grenzt ans durchgeknallte.
21.00 uhr
wenzel storch (hildesheim) – lecture/diavortrag
eine schande! dieses kleine festival musste kommen, um das werk des großen trash-meisters erstmals in österreich zu präsentieren. – “diese filme haben mit nichts etwas zu tun, was es sonst im deutschen kino gibt, und als wäre das nicht schon auszeichnung genug, sind sie auch noch umwerfend komisch, elendiglich poetisch und gottverdammt prächtig” (georg seeßlen). alles wahr! und noch viel mehr!
die fotos von tag 2 & filmschau >> www.facebook.com/poetryschool
tage 3 bis 4:
21. und 22. juni 2015
erstmals in österreich!
filmschau wenzel storch – in anwesenheit des regisseurs
ort: top kino, 1060 wien, rahlgasse 1
sonntag, 21. juni 2015
18.30 uhr: der glanz dieser tage (1989, 93 min, 16 mm)
21.00 uhr: sommer der liebe (1992, 89 min, 16 mm)
montag, 22. juni 2015
19.00 uhr: die reise ins glück (2004, 73 min, 35 mm)
21.00 uhr: making-of-dokus
tickets & info zu den filmen >> www.topkino.at
kurzbiografien aller auftretenden:
>> freitag, 19.6. www.literaturhaus.at
>> samstag, 20.6. www.literaturhaus.at
rückblick 2014: http://sfd.at/festival2014
eine kooperation von schule für dichtung, literaturhaus wien und top kino, unterstützt vom filmfonds wien.