beitrag von: trivialpoet
poetry café - früher nachmittag
kommt eine zeile geflogen
buchstabengeflatter
rastlos,
ausgehungert
der Moment wirft ihm
leben hin
ein hund schüttelt sich
die falsche wetterprognose
aus den haaren
auf dem tablett
schwanken die gläser
zwischen hin und weg
vanille und seide
streifen vorbei
der dichter
tritt aus dem toten winkel
klappt seine maschine zu
das leben genügt
über dem tresen
ein lächeln,
zehn vor zwei
review von: judith nika pfeifer
>> der nachmittag noch früh wirft seine fragen auf, ein geflatter, die buchstaben? welche buchstaben? die zeile? was und wen fliegt sie wohin? nimmt sie wen mit? und noch viel mehr ist in bewegung so zeitgleich & allverbunden: zieht das wetter in die falsche richtung, die haare des hundes, dieses großes schütteln mitten im text bringt nicht nur die gläser ins schwanken, das streifen von seide setzt erneut was in gang, lässt das transportmittel des dichters (und der lesenden) zuklappen, kündigt das ende des flugs an. und heraus aus dem abseits, dem vermeintlichen schutz (toter winkel) setzt eine neue bewegung ein: mundwinkel ziehen aufwärts, die zeit bleibt stehen. es geht anderswie weiter. wie strukturierend, dass sich das geflatter auch bildlich zeigt, zum für alle mitfliegen. herzlich jnp