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café gerstl

beitrag von: kalu

wut auf einen mann jenseits 40

allen ist alles bekannt
alles schmeckt fahl
alles ist tot gekocht 

wir haben uns die zunge verbrannt
beim gemeinsamen mittagessen
wir waren so schnell
weil wir dachten
nichts wie weg
    

review von: augusta laar

die wut ist ja ein elementares und großes gefühl, und dafür fehlen mir hier noch ein paar details. "alles schmeckt fahl" gefällt mir gut, "alles ist tot gekocht" dagegen schneidet die wut eher ab. vielleicht für das totgekochte noch ein genaueres detail finden? oder noch schöner: auch mehrere? die klaviatur der wut hat bestimmt noch mehr töne, dann würde wir leser auch noch mehr davon haben und genüsslich daran teilnehmen. der 2. teil des gedichts, ab "wir haben uns die zunge verbrannt" hat was, hier nimmt das gedicht an fahrt auf. "nichts wie weg" ist auch ein guter moment aufzuhören, weil es den impuls des aufbruchs trägt. also das totkochen nochmal etwas feiner, etwas detaillierter betrachten? der titel ist sehr gut gewählt, er lässt sofort die wut aufsteigen … und macht platz für die vielstimmigkeit der gefühle.