beitrag von: michael.beisteiner
abflug
kommt eine zeile geflogen
aus dem
schwarzen spiegel
meines tischchens
ehe mein lächeln vollendet
review von: augusta laar
dieses gedicht beginnt wunderbar leicht mit der Zeile von Elfriede Gerstl. aus dem/ schwarzen spiegel / meines tischchens - klingt geheimnisvoll, doch "ehe mein lächeln vollendet“ fällt für mich aus der stimmung, vielleicht gibt es noch mehr geheime zeichen die im tischchen zu sehen sind? das eigene lächeln als antwort ist eigentlich ganz schön, aber "vollendet" ist mir ein zu dichtes wort mit zu viel bedeutung, das das gedicht zu plötzlich abschneidet. gibt es etwas treffenderes für das ansonsten leichte gedicht? auch das wörtchen „ehe“ macht für mich die zeile zu schwer. an das fliegen denken, dann wird es schwebender? und vielleicht 1-2 (knappe) zeilen od. wörter vor dem lächeln dazu?, damit sich dieses lächeln noch etwas dahin-dehnt, dahin-sehnt, die stimmung auskostet?
5.4. die zweite Version ist lebendiger, aber einige Wörter noch etwas holprig, das "vollendet" klingt immer noch etwas gespreizt. wie würde man die geschichte einem freund erzählen? manchmal ist es gut spielerisch vorzugehen und das ganze wortmaterial durchzuschütteln, auch wenn etwas ganz anderes dabei rauskommt. verhältniswörter (ehe, durch, von ...) weglassen und/oder durch andere ersetzen, ist auch eine möglichkeit. einfach ausprobieren. anregung: der anfang: kommt eine zeile geflogen, erinnert an ein kinderlied: kommt ein vogerl geflogen. vielleicht assoziationen herstellen? kinderlieder sind immer mal recht inspirierend, auch von der form her.