beitrag von: magnavirtus
bewußtseinsplätschern (im rüdigerhof)
allen ist alles bekannt
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alte kastanien
bedenkliche gespräche unter denselben
cappuccino gibt’s hier nicht
dafür –
es ist einfach leiwand –
faschierte laberln mit wos du wüst
geh schleich di sagt hier keiner
hier ist man gastmild als mensch
ist dahaamiger als dahaam
jö !
kaffee gibt’s auch und
liebe und hawerer und palavern
manchmal auch zores
niemals aber ist einem fad
o du
perle der hamburgerstraße
quelle lieblicher alltagslüsteleien
reiner widerspruch unter so vielen kaffeehäusern
sicherlich mein liebstes zu sein
tausend stunden
und ein paar mehr
vergnügt’ ich mich hier
wie ein vogerl
x-mal gepickt hab ich hier nach
yggdrasil – nach der gestundeten
zeit
review von: judith nika pfeifer
was für eine hommage an eines auch meiner lieblingscafes. ja, das ist er, der rüdigerhof von a bis z. wie er ist und war und hoffentlich noch lange sein wird :)
ich mag, wie die worte eine/n mitnehmen, wie man sich zeile um zeile länger im gastgarten sitzen sieht, gerahmt von den „alten kastanien“ und „der gestundeten zeit“ (wobei mir hier der bezug zu ingeborg bachmanns gedicht sehr unvermittelt erscheint). formal angelehnt an gerstls ausgangsgedicht geht‘s bisweilen auf kosten des akrostichons ein bisschen ins lapidare, beim „d“ z.b. dürfert‘s von meiner seite her gern a bisserl mehr sein, um als stilmittel eine sinneinheit zu bilden. die form hier auch mehr noch von inhalt getragen. ich behelf mir dann immer mit laut lesen, um zu schauen, ob da noch was dazukommt bzw. dazukommen will? evtl das „dafür“ wandeln? „dafia“? dafür schwebt die weltenesche dann doch etwas groß über den kastanien. schön die intermezzi – das kurze „jö“ und „o du“ – sehr erfrischend. merci dafür, macht vorfreude aufs sommerliche gastgarten sitzen und trinken.