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café gerstl

beitrag von: Kathrinie

hablieberei

allen ist alles bekannt
die alten hüte an der garderobe über den tüten 
mit sprüchen, kalter kaffee an den tischen, 
versachert, zu traulich, bleiben nur die 
silben dazwischen, versteckt hinter vitrinen

sammen zukunft gegen entkommen:
ein quersteiger und zwei enten,
löslosung im gewortfecht

in der tasse winden sich silben, wehren sich 
gegen blicke und mischen, ein affix kringelt
sich im widersinn, milchschaumversiegelt - 
unsichtbar das lyrische ich, verschwommen 
zwischen selfies mit marillen
    

review von: judith nika pfeifer

die ersten zeilen – „die alten hüte“, „kalter kaffee“, „versachert“, „zu traulich“ – katapultieren mich rasch und sanft in eine „sammen zukunft gegen entkommen“ eine „löslosung im gewortfecht“ in spielerische, widersinnige verschmelzungsvorgänge. als set winden, wehren und verstecken und fügen sich die silben neu aneinander, setzen sich – „hablieberei“, „zu traulich“ gerade im widersinnigen – geschmeidig zusammen. und das lyrische ich, unsichtbar und nicht greifbar – wie immer.. ;) oder doch nicht? „verschwommen zwischen selfies mit marillen“: grandios. ein fein-verspielt-schlau-facettenreicher text ist ihnen da gelungen, congrats!