beitrag von: Voila01
Es ist nicht allen alles bekannt
keine auswahl
Kommt eine Zeile geflogen
Von IHM – das ist Balsam im Ohr,
als hätt’ ich ein Glückslos gezogen.
Ich mag seinen sanften Tenor.
Die meisten, die sagen nicht „Bitte“.
Auch „Danke“ zu sagen fällt schwer.
Das ist heute – scheint’s – nicht mehr Sitte.
Manieren schätz’ ich aber sehr.
Die meisten schrei’n: „Zoin, owa dalli!“
Doch ER sagt so schrecklich charmant:
„Ich möchte gern zahl’n, Fräulein Wally!“
Es ist nicht allen alles bekannt.
review von: augusta laar
sehr hübsches, freundliches reim-gedicht über gutes benehmen im kaffeehaus oder biergarten. gelobt wird derjenige, der sich gut benimmt, leider ist das wohl selten der fall, gerügt wir der, der es nicht tut, schon im titel: es ist nicht alles allen bekannt - leider - möchte ich dazusagen. das klingt nach schlechter erziehung. wo seid ihr mütter und väter, die ihr eure söhne nicht mehr erzieht? müssen da wirklich die kellnerinnen, die bedienungen und service-kräfte dieser welt nachhilfe geben? scheint so. ich spreche aus erfahrung, liebe das gastgewerbe, vor allem das kaffeehaus, frau lernt auf jeden fall die elementaren dinge des lebens dort, z.b. zu unterscheiden welcher mann stil hat und und welcher nicht. das gedicht gefällt mir beim nochmaligen lesen immer besser, es drückt sich aus mit feiner raffinesse, es kommt mit einem lächeln daher, daher wäre das für jedes kaffeehaus ein entree-gedicht z.b. für die getränkekarte oder webseite? aber ich sehe auch, es würde sich gut begleiten lassen, evtl. mit knöpferlharmonika, geige, gitarre und gesang, es hat das zeug zu einem echten kaffehausklassiker, was meint ihr?
immer wenn ich versuche, lyrische Prosa zu schreiben, verfalle ich ins Reimen. Das liegt mir einfach mehr.
Danke für Ihre wohlwollende Kritik. Ich wollte beide Zitate von Elfriede Gerstl in dem Gedicht unterbringen und mit deren Positionierung als ersten und letzten Satz eine Klammer schaffen.