beitrag von: trivialpoet
ein geschenk
rammstein brüllt. ihr augenlid zittert. rammstein brüllt.
sie nimmt den burger aus dem mund, legt ihn in die schachtel, wischt die finger an der pappe ab und nimmt das schreiende smartphone vom tisch.
ein kurzer wortwechsel, dann springt sie auf. schnappt sich ihre tasche, läuft über die terrasse in richtung stadtpark.
ein schatten nähert sich, fällt auf die pappschachtel.
er sitzt auf der wiese. sein hab und gut um sich herum. stopft. kaut. schluckt. hustet. schmatzt.
soße rinnt durch das gehölz der barthaare, tropft auf die zerrissene nylonjacke.
es ist ihm scheißegal.
review von: anna weidenholzer
ich mag den wechsel zwischen den figuren, die sich über eine burgerschachtel treffen, dieser kurze einblick in zwei geschichten. "das schreiende smartphone" braucht es so nicht, da genügt "das smartphone", weil ohnehin vorher rammstein brüllt.
eine prinzipielle frage: ich habe ein wenig probleme mit der, man möge es mir verzeihen, empfindungsprosa. das einfühlen in seine charaktere ist wichtig, ohne zweifel. doch endet dies oft in der spiegelung der eigenen empfindung im draußen.
besteht die meisterschaft nicht eher in der klaren und vielleicht auch ungewöhnlichen beschreibung der welt? die dann im leser die kaskade des erlebens auslöst?