beitrag von: ellipopelli
Vom frei sein
Wieder einmal stritt sie mit ihrer Mutter bevor sie in den Zug stieg. Es war wieder das typische Thema. Diese verstand nicht, dass alles was sie wollte nur Freiheit war. Schon der Gedanke an den Egoismus ihrer Mutter ließ sie eine tiefe Wut in ihrem Magen spüren. Doch wurde ihr plötzlich klar, dass sie die Hälfte ihres gewünschten Freiseins schon erlangt hatte und es schließlich nur noch ungefähr zwei Jahre waren in denen sie sich mit der Traurigkeit, welche sie jedes Mal, wenn sie in ihr Geburtsdorf zurückkehrte überkam, herumschlagen musste. Mit dem Gefühl ihre Ketten wieder abzulegen, ihrer Unabhängigkeit, mit jedem Meter den sie zurücklegt, näher zu kommen und der Verklemmtheit, vom Empfinden der Vogel im goldenen Käfig zu sein, entfliehend, sitzt sie nun, frei von allen Sorgen und glücklich über die Zukunft philosophierend, im Zug und kann es kaum erwarten endlich frei zu sei.
review von: anna weidenholzer
der einstieg ist gut, aber freiheit ist ein zu großes und weites wort - ich würde vorschlagen, noch konkreter zu werden, also statt das wort freiheit zu verwenden, zu beschreiben, was genau das für die figur bedeutet. was will sie? was kann sie machen, wenn sie frei ist? welche sorgen hat sie dann nicht mehr? das können kleine details sein, die dann beim lesen auf das glück des frei-seins hinführen, ohne es zu benennen.