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advenire - vom Kommen und Gehen, Folge: 22

beitrag von: schreiberin
Seltsam. Vor dem Schalter drängen sich normalerweise Studenten und alte Herren, die sich mit Büchern versorgen, um dann den langen Tag im Lesesaal darüber zu verschlafen. Heute ist da eine junge Frau, die er noch nie gesehen hat. Sofort nimmt er ihre Aura wahr. „Göttinnengleich“, kommt ihm in den Sinn. Richard nennt seinen Namen und schon saust die Frau gezielt zu einem der deckenhohen Regale, die rund um das Pult angebracht sind. Griff, Griff, stapel, stapel. Und schon ist sie wieder da. Ihr Lächeln ist ebenso strahlend wie ihr Blick und die Sternchen auf ihren Sneakers. Verstohlen schaut Richard auf das Namensschild, das sie auf der bunten Tunika angebracht hat. Er geniert sich ein bisschen, weil sie denken könnte, dass er auf ihren Busen starrt. „Songül, schöner Name“, denkt er noch. „Kann ich dir sonst noch etwas bringen?“, reißt ihn die Strahlefrau aus den Gedanken. „Gern, ein Schnitzerl mit Pommes“, lächelt Richard. „Kommt sofort, der Herr“, sagt Songül. Sie greift unter die Budel und stellt Richard ein Schnitzerl hin, das den Figlmüller vor Neid erblassen lassen tät. „Geht aufs Haus“, sagt Songül noch. Richard ist so verdattert, dass er seinen Bücherstapel von der Budel fegt, als er nach dem Schnitzelteller greift. „Seid ihr dann soweit?“, tönt es hinter ihm. Richard dreht sich um und starrt fassungslos auf eine junge Frau, die jener auf der anderen Seite der Budel gleicht wie ein Ei dem anderen. "Scheiße, ich sollte wirklich aufhören zu rauchen", denkt er und macht sich aus dem Staub. Und Aisha? Die macht sich mit einem Lächeln über das Schnitzerl und die Pommes her.