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advenire - vom Kommen und Gehen, Folge: 3

beitrag von: AnaArden
… Josephine betritt das traditionelle Wiener Kaffeehaus und muss sich nicht lange umsehen, bis sie ihre Mutter Monika erkennt. Sie sticht nicht durch ihre Kleidung heraus, sondern am genervten Blick. „Aber mich kann heute nichts aus der Bahn werfen“, denkt sich Josephine, blickt nochmal auf ihre Power-Sneakers und tritt mit festem Schritt zielgerichtet an den Tisch. Gut gelaunt begrüßt sie ihre Mutter und lässt sich auf die rote weiche Bank von 1905 plumpsen. Monikas stahlgraue Augen fixieren ihre Tochter und während sie mit dem rechten Zeigefinger auf die Uhr klopft, sagt sie streng: „Du bist aber spät und diese Schuhe sind unpassend. Wie alt bist du? 12?“ Josephine bereut sofort. Nicht den Kauf der Schuhe. Warum hat sie diesem Treffen noch einmal zugestimmt? Weil Weihnachten vor der Tür steht und die adventliche Magie verlangt Probleme zu verdrängen. Zumindest für 24 Tage, wovon sie 2 schon hinter sich hat. Ein Ober tritt an den Tisch, unterbricht Josephines Gedanken und sie bestellt einen Spritzwein. Monika blickt sie erneut missbilligend an und trinkt einen Schluck ihrer Melange. Die Mutter beginnt sobald das Gespräch: „Morgen um 18Uhr bei uns zu Hause beginnt das Adventsingen. Bitte sei diesmal pünktlich und bitte vergiss die Kekse nicht und bitte zieh dir was ordentliches“ Monikas Tirade über „guten“ Geschmack und ordentliche Kleidung wird vom Klingeln ihres Mobiltelefons unterbrochen. Josephine hört nur: „Ja. Was? Ich komme sofort!“ und sieht wie ihre Mutter sich nervös in den Mantel stülpt und hochspringt. Josephines G’Spritzter erreicht den Tisch und Monika springt auf. Fast hätte sie den Kellner umgerannt und den Wein verschüttet. Um ihn zu tadeln, ob er nicht aufpassen könne, blieb gerade noch die Zeit. Die Tochter nimmt einen Schluck, denkt sich noch einmal: „So viel ist heute möglich“, aber damit hatte sie nicht gerechnet. Sie bleibt zurückgelassen und beobachtet wie ihre Mutter Monika hastig aus der Tür stürmt.

review von: teresa präauer

liebe anaarden, ich hab vor allem die erste hälfte dieser folge mit freude gelesen bzw. kenne ich solche mütter zu gut (aus erzählungen von freunden, haha), daher gefällt mir diese figur auch. in der zweiten hälfte dachte ich bloß, und das ist eher ein luxusproblem: bisschen kürzer, bisschen böser, bisschen schneller enden lassen, um uns gleich mit monika noch ein, zwei sätze mitlaufen zu lassen. bitte unbedingt diese mutter in einer weiteren folge nochmal auftreten lassen!