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advenire - vom Kommen und Gehen, Folge: 5

beitrag von: RaffaElla
Hastig raucht sie ihre Zigarette. Sie muss in 15 Minuten am Karlsplatz sein, aber vorher möchte sie dieses unnütze Apfelgerät loswerden. Welches Café kann gemeint sein?  Sie ist keine ortskundige Wienerin, sondern im Burgenland aufgewachsen und erst seit Beginn des Semesters hier, um zu studieren. Ihre Mutter, gelernte Konditorin, hatte sie dazu überredet, da sie der Meinung ist, es solle etwas noch Besseres aus ihrer Tochter werden. Am besten eine moderne, städtische Akademikerin, die nicht nur durch die besten Bäckereien dorfbekannt, sondern durch wissenschaftliche Arbeiten zumindest europabekannt werden sollte.
Jaqueline braucht also keine Apfelspiralisiermaschine mehr. Seit sie vom Hof der Eltern ausgezogen und in die Stadt übersiedelt ist, beschäftigt sie sich statt mit Keksen und Apfelspalten mit Insekten aller Art.
Sie läuft die Straße hinunter und es wird ihr immer klarer, dass die Zeit knapp wird, um das richtige Café zu finden. Vielleicht hat es einen Sinn. Vielleicht wird sie die Apfelspiralisiermaschine doch noch brauchen können!?
Sie beschließt, gleich zum Karlsplatz zu laufen, wo sie sich mit Egon3, verabredet hatte, ebenfalls ein Typ von willhaben, der ihr 5 Stück Stabheuschrecken aus der Rubrik "zu verschenken" versprochen hatte.
Sie steht beim vereinbarten Treffpunkt in der Karlsplatz-Passage vor der Bäckerei und hält Ausschau nach ihm, der versprochen hatte, eine rote Mütze als Erkennungszeichen aufzusetzen. Da tippt ihr jemand von hinten auf die Schulter und flüstert: "Stabheuschrecke?"- "Ja!", sagt Jaqueline, und bekommt sofort eine in Zeitungspapier eingewickelte Schachtel in die Hand gedrückt. Alles Folgende passiert in Sekundenschnelle: Aus dem Nichts tauchen zwei Polizisten auf, sie reissen Jaqueline das Paket aus der Hand, packen sie rechts und links an den Armen. "Sie kommen jetzt gleich mal mit!"...
Egon3 mit der roten Mütze am Kopf und Jaquelines Tasche in der Hand läuft schnell davon und erwischt gerade noch die U4 Richtung Hütteldorf.

review von: teresa präauer

liebe raffaella, das finde ich einen guten übergang, diese sache mit egon, danke für diesen beitrag und willkommen in unserer fortsetzungsgeschichte! gefällt mir auch, dass die mama aus dem burgenland solche ansprüche hat an die tochter (eine europäische gelehrte zu werden), das könnte man in einem halbsatz am ende noch einmal aufgreifen, vielleicht fragt sich jacqueline während ihrer festnahme, was nun ihre mama in jois denken wird, die joiser bürgerinnen und bürger und die apfelbauern aus stinatz. motive einführen und dann noch einmal kurz aufgreifen: freue mich auf die nächsten beiträge!