advenire

advenire - vom Kommen und Gehen, Folge: 5

Mistding. Braucht jetzt auch niemand. In der Weihnachtszeit isst man Bratäpfel, die werden nicht geschält. Sie wirft die Tüte in den nächstbesten Mülleimer und betritt den Friseursalon.  
Süsslicher Geruch wabert durch den Raum. 
"Hey Samantha, was für ein Duftöl hast du denn gerade am Start? Riecht hier wie in einem Bonbon-Laden. Na egal, Hauptsache es riecht nicht nach Apfelshampoo" bemerkt sie und lässt sich auf einen Frisierstuhl plumpsen.
"Was? Die Duftrichtung. Keine Ahnung. Ist Aufgabe von unserem Praktikanten, die Duftlampe zu befüllen. 
Dennis, kennst du eigentlich schon meine Freundin Jacqueline?" 
Ein junger Mann mit Dreadlocks, der auf dem Verkaufstresen die Blumen in der Vase arrangiert, dreht den Kopf und blickt in ihre Richtung. Jacqueline erstarrt. Sie blickt in das Gesicht des Typen, den sie vor drei Tagen beim Schlittschuhlaufen beobachtet hat. Er war in einem hellblauen Skioverall auf dem Eis gewesen und hatte sich wie der Gott des Eises höchstpersönlich bewegt.
"Gleich besorgt Dennis uns etwas zur Mittagspause. Soll er dir etwas mitbringen? Bleibst du einen Moment?" Dennis, wenn du die Haare zusammengekehrt hast, kannst du zum Vietnamesen gehen. Zeig Jacqueline mal die Speisekarte."
Samantha steht am Tresen und kassiert die Kundin, deren abgeschnittene Haare noch wie Wollmäuse am Boden durcheinnanderfliegen und wirft das Trinkgeld ins Sparschwein.
"Ja, gerne. ich bleib nicht nur einen Moment, ich dachte ich lass mir mal eine neue Haarfarbe machen. Ich hatte an so was wie das Rosa auf meinen Fingernägeln gedacht." 
"Lass mal gucken." Jacqueline hebt ihre Hand. Ja, habe ich da." Samantha kramt in ihren Farbtuben. "Da fangen wir aber erst nach dem Essen mit an." Sie gibt Dennis Geld aus der Kasse. Während der den Laden Richtung "Happy Vietnam" verlässt, setzt sie sich zu Jacqueline "Ich muss dir mal was über meinen neuen Praktikanten erzählen..."