advenire - vom Kommen und Gehen, Folge: 6
beitrag von: schreiberin
Beim Gerngroß taucht Nina ab zum Merkur. Sie streift durch die Regale auf der Suche nach Zutaten für exquisite Burgerfüllungen. Die wollen allesamt probiert werden, bevor eine Auswahl samt Gutschein überreicht wird. „Mal schauen, was du kannst“, sagt Nina. Sie fletscht die Zähne und wirft eine dicke Karotte in den chromblitzenden Häcksler. Zicke, zacke, Hühnerkacke! WOW, sagt Nina und schaut auf den Karottengatsch. "Nimm das", ruft sie jetzt und wirft einen halben Sellerie in die Messer. Der Turbo-Spiralisierundallesschneider heult auf. Nina zuckt zurück. Hinter ihr steht Florian, der sich den Nachmittag frei genommen hat. Überraschung, raunt er und küsst Nina auf den Nacken. „Hmmm, was wird denn das…“, fragt Florian und greift über Ninas Schulter in die Schüssel. Zicke, zacke, Hühnerkacke! Florian schreit, das Blut spritzt, Hautfetzen und Knochenteile verteilen sich in der Küche. Florian wird ohnmächtig. Nina rennt davon, planlos, ziellos. Nie wieder wird sie in dieses Schlachthaus zurückkehren. Als Florian zu sich kommt, wickelt er ein Geschirrtuch um den Armstumpf. Vom Erste-Hilfe-Kurs weiß er, dass er eine Stunde Zeit hat. Maximal. Wenn der Schock nachlässt und sich die Blutgefäße öffnen, wird sein Herz das Blut aus seinem Körper pumpen. Während er ins Stiegenhaus taumelt, wählt er 144. „Burggasse 62, schnell“, sagt er. Dann sackt er auf dem Gehsteig zusammen Sieben Minuten später jagt der Notarztwagen mit Blaulicht und Florian über den Gürtel ins AKH.
review von: teresa präauer
gute folge, liebe schreiberin! aber es gibt einen allzu abrupten ortswechsel vom merkur in die küche der beiden. ich dachte noch zuerst, nina würde schonmal im merkur den häcksler einsetzen, das fände ich sogar ganz gut, unverschämt und lustig. sonst eine zeile einbauen: wie kommt nina vom merkur in die burggasse, vielleicht auf dem fahrrad mit vollbepackten einkaufstaschen usw., eine zeile reicht, um das klarzumachen. armer florian!