advenire

advenire - vom Kommen und Gehen, Folge: 6

Es hat aufgehört zu schneien, und alles glitzert, und die ganze Weihnachtsbeleuchtung blinkt nur so, und es riecht nach Mandeln und Maronen, und ein Mann mit einer Pferdemaske spielt auf der Quetschn ein total schönes Lied. Da wird der Nina richtig warm ums Herz. Sie wird jetzt heim gehen und auf den Toni warten. Im Bett. Mit Kerzen und allem Pipapo.
Moment mal, da vorne, ist er das nicht, ja, das ist der Toni! Er kommt aus dem Fitnessstudio und sieht super aus. Sie winkt wie wild mit dem Spiralisierer in der Hand und will gerade Toni! rufen, da dreht er sich weg und legt den Arm um eine Person. Eine bestimmte Person mit einem saublöden Lachen und mit extrem billigen, schwarzen Stiefeln. Es ist die Frau Professorin Neuhofer. Allen Ernstes. Der Toni küsst die Frau Professorin auf den Mund.
Aha, denkt die Nina. Der Toni geht also dauernd mit seiner Doktormutti trainieren. Das ist gar nicht erlaubt.
Planänderung. Sie wird daheim den Toni überraschen. Im Bett. Mit Kerzen und allem Pipapo. Und dann wird sie den Spiralisierer testen, ob dieses unglaublich robuste, formschöne Gerät sich wirklich zum Schneiden von nahezu allem eignet. Ob man damit wirklich dem härtesten Gemüse beikommt. Die Investition soll sich schließlich gelohnt haben.
Die beiden geben sich inzwischen ein super liebes Bussi, und der Toni biegt rechts ab auf die Treppe in Richtung Gumpendorfer, und die Neuhofer stakst auf ihren billigen Stiefeln durchs Tor zum Musuemsquartier. Nina muss sich beeilen, daheim kann sie den Toni immer noch fragen, was er in der Gumpendorfer wollte, wenn er erst mal spriralisiert ist. Soll die Neuhofer gehen, wohin sie will, am besten rutscht sie aus und holt sich einen Oberschenkelhalsbruch. Das passiert älteren Leuten ja öfter.