advenire - vom Kommen und Gehen, Folge: 8
beitrag von: schreiberin
Der Spiralschneider, seine Mutter und er, Nihad, - sie würden auf ewig verbunden sein. Hörte dieser Alptraum denn nie auf?! Nihad stöhnt! Er versucht auf die Beine zu kommen, taumelt, fängt sich und ergreift die Flucht. Vorbei die Chance, das Trauma aufzulösen. Hätte er nur ein paar Sekunden gewartet, er hätte gesehen, wie Johanna den Spiralschneider aufhebt und ihn mit ganzer Kraft geradewegs vor die Räder des DPD-Kastenwagens wirft, der in diesem Moment in die Mariahilfer Straße einbiegt. Johanna ignoriert das Geschrei des Fahrers. Sie rückt ihren Hut zurecht, hebt die mit Swarovski-Steinchen bestückte Leine ihres Chihuahua auf und spaziert mit einem zufriedenen Lächeln weiter Richtung Innenstadt. Als Jonathan beim Juwelier neben der Stiftskirche stehenbleibt und das Haxel hebt, wandert ihr Blick über Designeruhren, Perlenketten und diamantbesetzte Ringe. Doch was ist das? Ungläubig starrt Johanna erst in die Auslage, dann auf ihre linke Hand. Von wegen Unikat! Von wegen wertvolle Herzensgabe! Mit großen Schritten geht sie weiter. Den japsenden Jonathan hinter sich herziehend, quert Johanna den Ring. Komm du mir unter die Augen, zischt sie, als sie endlich in der Jasomirgottstraße ankommt und mit dem Lift in das oberste Stockwerk fährt, wo ihr eben noch Liebster mit einem Drink auf sie wartet.
review von: teresa präauer
lieber schreiberin, wir wechseln den bezirk und das milieu! gut gemacht!