advenire - vom Kommen und Gehen, Folge: 10
beitrag von: schreiberin
Als Amalie einen Moment abgelenkt ist, weil sich Maria Callas aus den Tiefen ihrer Shopping Bag lautstark zu Wort meldet, nützt Thomas die Gelegenheit, sich zu verdrücken. „Hertalein, Liebes“, flötet Amalie in ihr Telefon, „ich spreche gerade mit meinem Verleger … in einem halben Stündchen in der Aida am Opernring?! Ich freu mich, tschüssibarli.“ Als Amalie registriert, dass Thomas Knarre die Fliege gemacht hat, stopft sie das Handy wieder in die Tasche und geht kopfschüttelnd zur Rolltreppe und weiter zur Aida. Dass sie jetzt zu früh dran ist, hat auch sein Gutes, will sie doch den Klappentext ihres Romanes noch einmal überarbeiten. Sie wird so konzentriert an dem Text arbeiten, dass sie es nicht bemerken wird, wenn Herta kommt. Alles Leben ist Inszenierung, weiß Amalie und nimmt ein Schlückchen ihrer Melange, darauf achtend, dass sich der Milchschaum nicht in ihrem Oberlippenbärtchen festsetzt. „Genre Dystopie. Arbeitstitel Virus 2, Kampf ums Überleben“, steht auf dem Blatt, das neben Amalies Kaffeetasse liegt. Kaum hat Herta den Mantel abgelegt, lauscht sie dem Vortrag Amalies. „Zwei Jahre ist es her, dass Karl Tauber, ein normaler Familienvater mit Frau und Kindern, zusehen muss, wie diese an einer mysteriösen Infektion sterben. Innerhalb weniger Tage erlag in diesem kalten Frühjahr fast die gesamte Bevölkerung der Erde dem Virus.“ Als Amalie erwartungsvoll aufsieht, räuspert sich Herta und sagt...
review von: teresa präauer
liebe schreiberin, das ist immer sehr atmosphärisch und akustisch und wienerisch, was ich hier zu lesen bekomme von dir/ihnen, ich kann darin auf jeden fall immer die "schreiberin" erkennen. sehr schön! das ende einer folge kann ruhig auch das ende eines satzes mit punkt sein und einen gedanken abschließen. die übergänge ergeben sich ohnehin dadurch, dass in der neuen folge eine szene neu erfunden werden muss und an die alte angeknüpft wird. auf bald!