beitrag von: Goldrute
mantis religiosa
vo lauta leidnschofd frisd des maringgele sein lava fangschreckendrama die gottesanbeterin frisst. ihren lover
schule für dichtung
vienna poetry school
vo lauta leidnschofd frisd des maringgele sein lava fangschreckendrama die gottesanbeterin frisst. ihren lover
Extrem gut. Ich kannte das Wort "Maringgele" nicht. Kommt es von "Mariechen?" Jedenfalls pfeilt dieses Gedicht einem mitten ins Herz.
die Dialektfassung so weich und schön, die hochsprachliche war für mich nötig, um den lava (und was für eine Glut aus dem Wort spricht!!) zu verstehen.
taugt mir auch sehr! in da mundoat ist es sehr schön, nah, im moment und in allem sehr haikugemäß,
die parallelversion macht wieder ganz neue zusätzliche, tolle, abstraktere ebenen auf
Da schließe ich mich sowohl nhimmelsbach als auch ysopir an.
Was ist das für ein Dialekt?
ein großes dankeschön an nhimmelbach (die fast so heißt wie ich in echt ;-), an ysopir (gewiss ein ganz besondres fabeltier) und an christiane_hanna, der ich gern auf die frage antworte:
der dialekt, in dem ich schreibe basiert auf der sprache meiner kindheit (salzkammergut-seengegend, mit familiär mühlviertler einschlag), wenns das gedicht "verlangt" borg ich mir aber auch von anderswo was aus. hier das maringgele (aus südtirol). ich mag an dieser stelle die religiöse assoziation, aber auch die irre weichheit des namens. von ganz tief drinnen und zum steinerweichen
in eggsdas
fressd se
ihr schätzle
so e gfrees
awwer
evolutionsgemäß
;-)
gfreest - was bedeutet das in deinem dialekt? ich denk sofort ans freesen - aber damit hat es wohl nichts zu tun, oder?
ich kenne in meinem dialekt das wort gfast (für ein nicht gerade nettes geschöpf). ist es das?
Jedenfalls merci fürs schöne weiterdichten :-)
konkret bedeutet es im südfränkischen: unnützes / so e gfrees - in meinem Fall eine unnütze Handlung (aus menschlicher Sicht)
- man könnte es aber auch mit dem altdeutschen gefres assoziieren = negativ bewertet für das Fressen von Tieren.
voll spannend, ein adäquates wort, gibt es in meinem dialekt (noch) nicht, soweit ich weiß.
doch erinnert es mich an die speisereste, die wir bei meiner großmutter immer für die schweine sammelten. das wurde dann so eine flüssig-ekelhafte brühe (doch irre lecker für die schweine): da draung.
da ließe es sich auch schön haikumäßig mit doppelbedeutungen spielen ;-)
Hach, das freut mich jetzt aber riesig! Und dann auch noch ins Herz ... Merci :-)
Herr Setz, ich möchte diesen Raum auch nützen, mich nochmals für all die bestärkenden und feinsinnigen Reviews zu bedanken, die mir oftmals eine ganz neue Perspektive auf Texte eröffnet haben. Ihre Klasse war (und ist) wirklich sehr bereichernd für mich.
Zu Ihrer Frage: Das Maringgele kenne ich bislang noch nicht all zu nahe, bloß vom Sehen. Doch ja, ich habe sagen hören, sie nennt sich auch Marie (bisweilen).
liebe goldrute, schönen dank für das finale! die höchstzahl von 7 texten ist erreicht.
herzlich, das sfd-team