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auf eine bessere tierwelt

beitrag von: Goldrute

mantis religiosa

vo lauta leidnschofd
frisd des maringgele
sein lava

	fangschreckendrama
	die gottesanbeterin 
	frisst. ihren lover

review von: clemens j. setz

Extrem gut. Ich kannte das Wort "Maringgele" nicht. Kommt es von "Mariechen?" Jedenfalls pfeilt dieses Gedicht einem mitten ins Herz.
schule für dichtung sagt
15.10.2021 13:18
liebe goldrute, schönen dank für das finale! die höchstzahl von 7 texten ist erreicht.
herzlich, das sfd-team
Natalie Himmelsbach sagt
15.10.2021 13:50
die Dialektfassung so weich und schön, die hochsprachliche war für mich nötig, um den lava (und was für eine Glut aus dem Wort spricht!!) zu verstehen.
Isabel Pirsic sagt
15.10.2021 14:35
taugt mir auch sehr! in da mundoat ist es sehr schön, nah, im moment und in allem sehr haikugemäß,
die parallelversion macht wieder ganz neue zusätzliche, tolle, abstraktere ebenen auf
Christiane Hanna sagt
15.10.2021 16:16
Da schließe ich mich sowohl nhimmelsbach als auch ysopir an.
Was ist das für ein Dialekt?
Ulrike Titelbach sagt
17.10.2021 16:59
ein großes dankeschön an nhimmelbach (die fast so heißt wie ich in echt ;-), an ysopir (gewiss ein ganz besondres fabeltier) und an christiane_hanna, der ich gern auf die frage antworte:
der dialekt, in dem ich schreibe basiert auf der sprache meiner kindheit (salzkammergut-seengegend, mit familiär mühlviertler einschlag), wenns das gedicht "verlangt" borg ich mir aber auch von anderswo was aus. hier das maringgele (aus südtirol). ich mag an dieser stelle die religiöse assoziation, aber auch die irre weichheit des namens. von ganz tief drinnen und zum steinerweichen
Michael Köhler sagt
16.10.2021 10:03
in eggsdas
fressd se
ihr schätzle

                       so e gfrees
                       awwer
                       evolutionsgemäß

;-)
Ulrike Titelbach sagt
17.10.2021 17:05
gfreest - was bedeutet das in deinem dialekt? ich denk sofort ans freesen - aber damit hat es wohl nichts zu tun, oder?
ich kenne in meinem dialekt das wort gfast (für ein nicht gerade nettes geschöpf). ist es das?
Jedenfalls merci fürs schöne weiterdichten :-)
Michael Köhler sagt
17.10.2021 18:51
konkret bedeutet es im südfränkischen: unnützes / so e gfrees - in meinem Fall eine unnütze Handlung (aus menschlicher Sicht)

- man könnte es aber auch mit dem altdeutschen gefres assoziieren = negativ bewertet für das Fressen von Tieren.
Ulrike Titelbach sagt
17.10.2021 23:13
voll spannend, ein adäquates wort, gibt es in meinem dialekt (noch) nicht, soweit ich weiß.
doch erinnert es mich an die speisereste, die wir bei meiner großmutter immer für die schweine sammelten. das wurde dann so eine flüssig-ekelhafte brühe (doch irre lecker für die schweine): da draung.
da ließe es sich auch schön haikumäßig mit doppelbedeutungen spielen ;-)
Ulrike Titelbach sagt
17.10.2021 23:04
Hach, das freut mich jetzt aber riesig! Und dann auch noch ins Herz ... Merci :-)
Herr Setz, ich möchte diesen Raum auch nützen, mich nochmals für all die bestärkenden und feinsinnigen Reviews zu bedanken, die mir oftmals eine ganz neue Perspektive auf Texte eröffnet haben. Ihre Klasse war (und ist) wirklich sehr bereichernd für mich.
Zu Ihrer Frage: Das Maringgele kenne ich bislang noch nicht all zu nahe, bloß vom Sehen. Doch ja, ich habe sagen hören, sie nennt sich auch Marie (bisweilen).