Hoch hinaus wollten wir
in deinen Augen sah ich Möglichkeiten
wie wenn man in ein Hochhaus sieht
in die geöffneten Fenster
ohne Vorhänge
noch nicht montiert waren die bunten Stoffe
das Haus zu neu, die Bewohner so sicher
dass sie nichts zu verbergen haben werden
hinter den viereckigen Fensteraugen
ohne Vorhänge
später haben uns die Tage und Nächte eingeholt
die penetrante Realität, die, die Träume nichtet
langweilig zunächst, dann zerstörerisch,
die Fenster ungeputzt, damit sie das Elend nicht spiegeln
ohne Vorhänge
jung waren wir, voller Erwartung aufs Leben
aufs anders-sein, aber nebenan, gleich ums Eck,
trockneten die Erdschollen aus, Stunde um Stunde,
unfähig, die Wurzeln unserer Hoffnung zu nähren
und die Welt sieht durch die Fenster einfach zu
Vorhang fällt
review von: kalle aldis laar
"Sous les pavés, la plage - unterm pflaster liegt der strand": der 68er spruch annoncierte gleichermaßen revolte und sehnsucht. jetzt glaube ich kaum, dass wir die wurzeln unserer hoffnung im rücken eines pflastersteinartigen klinkerhochhauses verorten, und schauen die fenster nicht auch noch in die andere richtung? aber es ist natürlich nachvollziehbar dass das triste graue haus diese gedanken der leere evoziert. die perspektivwechsel verwirren mich gelegentlich, sind nicht wir die bewohner, die welt?
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