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vinyl poetics

beitrag von: samya

hören. lesen. schweigen.

ich höre dich lesen. nie schreibst du. 
oder höre ich dich schreiben und du liest gar nicht? 
du denkst so laut. 
ich sollte besser schweigen. ich weiss gar nicht, wie das geht. schweigen ist doch auch nur eine art sprache. wie laut im schweigen gestritten werden kann. hast du das schon einmal erlebt? ich schon. schrecklich. 
bis jetzt habe ich nicht darüber gesprochen. 
nur mir erzähle ich es. in der nacht. 
ich schlafe schon lange nicht mehr. aus angst nie wieder aufzuwachen. vergessen zu werden. 
ich erzähle mir alles leise singend. das erinnert mich an esther. meine erste nanny. immer schon war sie alt und voll von fröhlichkeit mit der sie zaubern konnte und welten schaffen. 
über alles konnte sie singen, auch über ihren größten schmerz: die deportation ihrer eltern. sie ging noch nicht zur schule. ihre mutter hatte sie im wäscheschrank versteckt. 'du bleibst da drinnen bis wir wieder kommen.' sie kamen nie wieder. esther musste ohne sie zur schule und durch eine heimatlose welt.

review von: kalle aldis laar

wie kommt‘s dass hier ein so düsteres szenario getriggert wird? das St. Mark's Poetry Project in new york strahlt seit 1966 bis heute optimistisch in die poetry-welt und bringt künstler zusammen, "promotes, fosters and inspires the reading and writing of contemporary poetry"
samya hamieda lind sagt
27.11.2021 07:08
kalle aldis laar
danke für die rückmeldung.
zu diesem Text kommt es, weil ich mich lediglich auf das bild bezogen habe.
die frau erklärt dem mann etwas. sie macht es nachhaltig
Sofie Steinfest sagt
28.11.2021 13:08
mit oder ohne erklärung mag ich diesen Text sehr!