beitrag von: SofieMorin
knotenschrift
handschalengroß gehalten
unter stürzenden bach
beuge vor und dich, sag
werfen ozeane sich auf?
gesponnen silber fäden
tragen knotenschrift
entlang geopfertem
monatsblut
und wasser fällt
und blut steigt in höhen
erscheint wie
alles wie kristallin
die atempausen füllen
einen flügelschlag
gletscher schmelzen uns
in händen
die schwinge des kondors
hohler knochen
der flaum seines kükens
ahnt das fliegen bereits
gutturales vibriert
meinen unterleib
und die belassene außenhaut
wirft das licht in streifen zurück
ahnen wachen über das ewige eis
bei mir heißen sie ferner
in den anden meernah
süßwasser und kreislauf
frauenkraft machtvoll süß blut
verrät das fließen nicht
wasser adern gesteinsansprache
sag, wem gehört das alles?
review von: kalle aldis laar
So einen text wünschte man sich zumindest als ergänzung in einer ausstellung (wie zB bei der letzten dokumenta in kassel) – alles drin was vicuña beschäftigt seit jahrzehnten, aber nicht kunstkritisch-kalt sondern emphatisch-nachtastend
"gutturales vibriert
meinen unterleib"