beitrag von: paprika
PUPPENTHEATER II (Epilog)
(Rampe. Kasper und Seppel sitzen schweigend nebeneinander.)
SEPPEL Ist es zu Ende?
KASPER Ich weiß nicht.
SEPPEL Woran merkt man das denn?
KASPER Ich weiß nicht.
SEPPEL Und wenn sie schon untergegangen ist und wir haben es nicht gemerkt?
KASPER Die Sonne? Dann wird es dunkel.
SEPPEL Die Welt.
KASPER Dann wird es dunkel.
SEPPEL Woher weißt du das?
KASPER Weiß ich nicht.
SEPPEL Du weißt es nicht oder du weißt nicht, woher du es weißt?
KASPER Das führt doch zu nichts.
SEPPEL Das ist es ja.
(Schweigen.)
SEPPEL Und wer soll es wissen?
KASPER Die Behörde.
SEPPEL Und wann sagen sie es uns?
KASPER Wenn die Welt untergegangen ist, können sie es uns nicht mehr sagen.
SEPPEL Und wenn sie nicht untergeht?
KASPER Das werden sie uns erst recht nicht sagen. Sonst nageln wir sie drauf fest oder verklagen sie, wenn sie doch untergeht.
KASPER Sicher ist sicher.
SEPPEL Sicher ist sicher.
(Schweigen)
SEPPEL Also wollen wir?
KASPER Was wir wollen, spielt keine Rolle.
SEPPEL Ich meine, geht’s los?
KASPER Wenn's nicht schon zu Ende ist.
SEPPEL Das führt doch zu nichts.
KASPER Das ist es ja.
(Dunkel.
Ende. )
review von: antonio fian
Gefällt mir gut, vor allem die Paradoxie des Mittelabsatzes. Ein Gedanke: Was, wenn man nicht so explizit von Weltuntergang spricht, sondern nur von "zu Ende sein"? Man müsste es ausprobieren, aber ich habe den Eindruck, das könnte die Geschichte noch spannender machen (auch wenn man dann auf die kleine Spielerei mit dem Sonnenuntergang verzichten müsste. Dunkler kann es ja trotzdem werden).