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fieberträume

beitrag von: mschwaerzler

Morbus EH-at

Morbus EH-at 

Diagnosekriterien
Auffallend hoher EH Output in Artikulationsakten.
Bedenklich häufiges Äußern von Sätzen wie: Ist eh nicht so schlecht. Sie ist eh nett. Das ist eh einfach. 
Schmeckt eh gut. Ist eh lang genug. Hab dich eh lieb. 
 
Pathogenese
Frühkindliche Erfahrung eines Modulationsvermögens von Adjektiven. Als Folge davon Herausbildung einer EH Dependenz, oft einhergehend mit chronisch entzündlichen Mundwinkeln und Fisteln am Zahnfleisch. In der Adoleszenz dann Entdeckung der syntagmatischen EH Retardierung als Stauraum für Ressentiments.

Behandlung
Ausräumen sämtlicher Hintergrundgeräusche aus Sprache und anderen Aufenthaltsräumen. 
EH Blocker vor Treffen mit Ansprechpersonen, aber oder auch bei inneren Monologen. 
Bei Bedarf nicht zu zimperlich eingesetzte Elektroschockeinheiten im Zwischenraum von Verb und Adjektiv. Kuraufenthalte im deutschsprachigen Ausland, wo die Aggressivität von Morbus EH-at grob unterschätzt wird bzw. diese dort eh niemand versteht

review von: Raphaela Edelbauer

Sehr sprachkritisch! 😊 Ich finde besonders den Teil „Pathogenese“ spannend, und würde dich hier noch ermutigen, vielleicht ein paar Gedanken anzuschließen, wenn du magst. Eh ist so ein Bestandteil der Sprache, bei der man intuitiv zu wissen glaubt, was er bedeutet, aber total ins Stammeln kommt, wenn mans ausdrücken will. Wenn man es dann versucht (Was ist eigentlich der Grund „eh“ zu sagen?), wird es aber oft superspannend.
Monika Schwärzler sagt
09.11.2022 19:34
Danke für die Rückmeldung.
Ja, da gäbe es noch einiges zu sagen, aber das würde wohl den 1000 Zeichen Rahmen möglicher Beiträge sprengen. Finde dieses sich Beschränken Müssen aber eigentlich auch reizvoll.
Süss fand ich den Nebensatz "wenn du magst". Klingt ein bisschen nach Kindergartenpädagogik. 😊
Sofie Steinfest sagt
10.11.2022 09:54
"grob unterschätzt...oder eh niemand versteht" find ich ein dermaßen leiwandes Ende!