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beitrag von: chzureich

zu staub

ich wollte saugen – endlich saugen
schaute gründlich
in die ecken, unter möbel
schaute lang und zwang 
mich ohne vorurteil zu sehen und filter
ohne ideen von reinlichkeit und heim
(oder interior design)
und verschaute zusehends mich
in staubmäuse, -füchse, –vögel
bracht’ es nicht mehr übers herz
und ließ das putzen sein.

review von: peter rosei

das ist fast noch besser als tapisserie - schlüssiger und dadurch witziger. gerhard rühm hat einmal ein staub-lamento verfasst: kehren kehren / bis zum ende wird es währen.
Christine Zureich sagt
20.01.2022 16:49
ha! Danke, das Gedicht ist das Ergebnis von Prokrastination zweiten Grades: putzen wollt ich eigentlich auch nur, um nicht ein dringendes Formular auszufüllen.
Nina Bauernfeind sagt
23.01.2022 12:45
Jaaa, den Zustand kenne ich, da tun sich Räume auf für Gedichte. Wenn ich Büro und Hausarbeit immer nach Plan erledigen würde, hätte ich noch kein einziges Gedicht geschrieben. Hihi , ich genieße diesen Text.
Christine Zureich sagt
23.01.2022 20:08
Danke dir ninab! Ich hab auch mal einen super Essay gelesen über produktive Prokrastination: c'est moi!