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beitrag von: ALRiegraf

Bergblick (via WhatsApp)

Gestreifte Socken aus Wolle
Ein Sessel, ein Lammfell, ein Wein
Ein Dackel, ein Buch, ein paar Nüsse  
Und ein Blick auf den Berg: „Das Daheim“ 

Doch bleibt er ein lebloses Bildnis
Fügt sich stumm als ein Datensatz ein
Und schließ' ich den Chatverlauf -Opa-
Bleibt am Ende heut' nur: „Das Allein“

review von: peter rosei

da passt alles - so leer und traurig das ist: der datensatz. (besonders gut die verquickung der traditionellen idylle mit der technoiden leere: der berg)
Christine Mittermayr sagt
21.01.2022 06:45
schön.
Ulrike Titelbach sagt
21.01.2022 16:22
so berührend.
Anna Leoni Riegraf sagt
21.01.2022 21:05
Vielen lieben Dank, Herr Rosei.

Eine Frage hätte ich jedoch: Oft habe ich das Gefühl, dass meine Gedichte kurz und unbedacht aus einer Laune heraus (so wie dieses, im nächtlichen Anflug von Heimweh in wenigen Sekunden geschrieben) viel besser funktionieren, als diejenigen, deren Bilder ich mir lange überlege und deren Stil ich versuche zu hinterfragen (wie beispielsweise „Bibliotheksfenster“).

Ist die Lösung, immer nur zu schreiben, wenn man tatsächlich tief ergriffen ist und nicht anders kann? Vielleicht so wie es Rilke in seinen Briefen an einen jungen Dichter empfiehlt? Und es sonst schlicht zu lassen?

Ich frage, weil ich eigentlich auch an meinen Texten intensiv arbeiten und lernen möchte, aber dies erscheint oft so sinnlos, wenn die spontan skizzierte Momentaufnahme ganz ohne Arbeit am Ende stets viel besser funktioniert.

Haben Sie einen Rat?
peter rosei sagt
21.01.2022 22:01
aufschreiben, was einfällt. abliegen lassen. dann mit "fremden augen" anschauen. sich nicht ins eigene verlieben.
Anna Leoni Riegraf sagt
21.01.2022 21:07
Liebe tinem, liebe goldrute,
vielen Dank für euer Lob! Ich freue mich sehr!
Sofie Steinfest sagt
22.01.2022 18:42
Ich mag sowohl den Text, abgelegen oder nicht, als auch den Rat "aufschreiben, was einfällt. abliegen lassen. dann mit "fremden augen" anschauen. sich nicht ins eigene verlieben" Und: Dackel, Buch & Nüsse sind ein unschlagbar kommentiertes Trio!
Nina Bauernfeind sagt
23.01.2022 12:58
Der Text ist wunderbar. Mag ich sehr. Nicht ins eigene verlieben. Ja und die fremden Augen trainieren. So wertvoll, diese Klasse.