beitrag von: beatemayrk
Soledad
Die schöne Frau hatte sich die Decke bis zur nackten Schulter hochgezogen, während ein viel zu junger Mann in Boxershorts dem Bett entstieg. Soledad beobachtete die Szene und seufzte. Das Schauen war ihr zur Gewohnheit geworden, so wie andere Menschen reden oder arbeiten oder nichts tun. Sie aber war nicht zum Müßiggang geboren, sie musste schauen bis zum Abwinken, bis jedes Bild ihr noch in den Zehenspitzen Schmerz verursachte und selbst kleinste Details mit dringlicher Vehemenz ins Auge stachen.
Wie ein Gespensterfisch konnte auch sie ihre Augen in alle Richtungen drehen, in einem Kopf, der so transparent war, dass niemand ihn sehen sollte. Sie war es leid. Sie stand auf, schaltete den Fernseher ab und das Radiogerät ein. Der ansteigenden Figur der Holzbläser folgte eine sanfte Frauenstimme, die das Mittagsjournal ankündigte, worauf Blechbläser ein Signal schmetterten, das sich mehrmals am Tag wiederholte. Soledad stellte lauter und schloss die Augen.
review von: peter rosei
viele offene fragen: weshalb ist die frau "schön"? weshalb ist "der junge mann viel zu jung"? wo ist der junge mann hingekommen, als sie den fernseher einschaltet?
dass die welt da draußen einem zur qual werden kann, das kommt vor. wie hängt das aber mit dem im text erzählten begebenheiten zusammen?
wie könntest du das klären, reparieren?
Die Protagonistin ist stark soziophob, und ein Ereignis bringt ihren von anderen Menschen gut abgeschottenen Alltag durcheinander. Der Absatz ist der Anfang eines längeren Textes - ich probiere es in anderer Form nochmal und poste das erneut, vielleicht ist die neue Variante besser.