beitrag von: beatemayrk
Entrée
Es rumpelte über Soledads Wohnung, als wäre bei den Nachbarn etwas umgefallen. Sie stellte den Ton des Fernsehers ab, aber gleich danach war alles wieder still, wie sie zufrieden feststellte, denn nichts, rein gar nichts sollte sie jemals wieder aus der Ruhe bringen. Nicht einmal fünf Minuten später hörte sie ein hektisches Klopfen an ihrer Tür, kein Vergleich zum gemächlichen Tok Tok Tok, das sie vom Postboten kannte. Sie spähte durch den Türspion und sah eine zierliche Frau, die jetzt den Arm hob, um mit der ganzen Handfläche gegen die Tür zu schlagen. Soledad blickte in ihre weit aufgerissenen Augen, und ganz gegen ihren ersten Impuls tat sie etwas, das sie bisher, so gut es ging, vermieden hatte: Sie öffnete die Tür.
Die Frau zögerte, dann murmelte sie eine Entschuldigung und tat einen Schritt über die Schwelle. Soledad versuchte zu lächeln, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Die Frau lächelte zurück und drückte die Tür zu, worauf die Falle klackend ins Schloss fiel.
review von: peter rosei
eine tadellose suspense-geschichte. den zweiten teil würde ich tempomäßig an den ersten anpassen, also abschlanken - etwa das "dann" streichen ...
lies es dir laut vor, dann siehst du gleich, was ich meine. (laut vorlesen - immer gut!)