beitrag von: tamaraimlinger
Der Ton macht die Musik
Auf der Bühne: Ein Tisch mit Keramiktassen.
Eine Minute Stille.
Eine beliebige Anzahl an Personen tritt auf.
Eine Minute Stille.
Eine Minute leises Summen, wechselnd zwischen tiefen und hohen Tönen, möglichst gemeinsame Dynamik.
Eine Minute leises Nuscheln von einzelnen Wörtern aus dem Sprichwort: Der Ton macht die Musik.
Eine Minute einzelne Buchstaben aus den Begriffen in die Länge ziehen, zB machchch
Eine Minute lautes und deutliches Sprechen der Begriffe, dabei einzelne Buchstaben betonen oder hervorheben, zB mach-t.
Eine Minute das laut aussprechen, was gerade im Gehirn auftaucht – deutlich oder nuschelnd, laut oder leise, langsam oder schnell. Oder schweigen.
Die Zeitangabe Minute wird nicht gemessen. Die Dauer der einzelnen Passagen ist variabel.
Eine Minute Stille.
Die Personen gehen zum Tisch, trinken aus den Tassen und stellen sie dann entweder zurück auf den Tisch, lassen sie zu Boden fallen oder werfen sie gegen die Wand.
Die Personen gehen ab.
Im Foyer stehen mehrere Tische voller Keramiktassen.
Option: Statt “Der Ton macht die Musik” einen anderen Text und Titel für das Minidrama verwenden.
review von: ferdinand schmalz
Schöne Aktionsbeschreibung. Man kann sich plastisch vorstellen wie die Aktion aussehen oder besser sich anhören könnte, wie sich eine schwebende Atmosphäre aus schwirrendem Summen und klirrender Keramik herstellt. Beim Lesen habe ich mich ein bisschen gefragt, ob man die klang-poetischen Elemente nochmal stärker akzentuieren könnte, indem man sich ein bisschen eine andere Notationsmethode überlegt. So ist es halt schon sehr linear, listenartig. Wenn es zum Beispiel mehr in Richtung einer Sprachpartitur geht, indem man beispielsweise die einzelnen Phoneme freier über das Papier setzt, kann man Parallelitäten besser abbilden, und vielleicht noch präziser mit Setzungen arbeiten.