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textbefragung

beitrag von: IngeLuett

Der Mansplainer als Pick-up-Artist

Hömma. Ich sach dir gezz ma, wo's lang geht. Ich weiß et nämlich, Schnuggi, musse nur zuhören. Oda somma gleich poppen? Wär cool. Ja, klar kannze ers austrinken. Aba ich sach dich, so was wie mich, ich sach dich, Sechser im Lotto, da musse zugreifen, weisse, weil, andere Töchter ham auch schöne Muttis. Nee, war nur Spaß. Noch'n Drink?

*

Du willst schon fort? Ich glaub's ja nicht ...
Lass mich bloß nicht alleine!
Versuch die Kür anstatt der Pflicht,
Vertrau mir, meine Kleine.


review von: nora gomringer

Da ist wenig „art“ in diesem artist, wie man liest. Da ist mehr Wollen, Drängen, Erpressen. Und da ist harte Baggerarbeit am Werk. Der Text ist aus den Zeilen „Sieh, das Gute liegt so nah./Lerne nur das Glück ergreifen“ als fingernde Übung destilliert. Ich find es gar nicht so mansplainerig… im zweiten Text sogar regelrecht Shakespearean. „Versuch die Kür anstatt der Pflicht“ – das lockt und finde ich wohl nicht so anstößig, wie vielleicht gewünscht. Vielleicht reichte der Titel „Pick-up-Artist“? Sprachlich passiert viel, ist viel Stoff und reiche Beobachtung gegeben. Sie schreiben viel und können’s auch. Herzlich, Ihre NG
Ann Marie Wolejnik sagt
11.03.2022 09:25
Mir gefällts.