ein engel ist sie nicht.
nie geht sie neben mir.
noch ist da leben
unter dem regen ihres zorns.
die sonne scheint nie
in die tage der macht.
in den tränen meiner nächte wohne ich,
versuche das leid zu verstehen.
lachen ist nicht.
ob der tod das ändern kann?
ein einziger stern wird
nächstens neuen atem auf die erde werfen.
allein, wen wird er damit treffen wollen?
review von: nora gomringer
Hier wird das in Anklängen Bittere im Gedicht der Lasker-Schüler zu einer sehr schweren Betrachtung einer anderen. Treffend daher der Titel, denn vom eindeutigen Mutter-Gedicht ausgehend wird hier eine andere „sie“ entworfen. Ich lese den Text gerne in seiner Härte, die wohl auch verletzen will. Schließlich wird unerbittlich die Macht dieser „sie“ geschildert. Nur eine Zeile will mir nicht in die feine Gratwanderung zwischen Pathos und Klarheit passen: „in den tränen meiner nächste wohne ich“. Vielleicht versuchen Sie als Aufenthaltsort einfach nur „in den tränen“ – dann ist es entschiedener und macht den „tag“ der vorgehenden Zeile endlos. Die letzte Strophe ist zu kompliziert für mein Gefühl, zu absichtsvoll. Sie nimmt großen Zeilen wie „die sonne scheint nie/in die tage der macht“ Kraft. Ein Experiment mit Inversionen täte dem Text gut, um ihn weniger absichtsvoll zu machen, seine Rätselhaftigkeit zu stärken. Viele Grüße, Ihre NG
samya hamieda lind
sagt
11.03.2022 08:38
danke für diese rückmeldung. sie öffnen mir damit gute eingänge für eine andere arbeit an diesem text. verletzen will ich mit ihm nicht. erfahrenen verletzungen raum geben schon eher. es gibt nicht nur die guten mütter. alles beste, shl.
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sie öffnen mir damit gute eingänge für eine andere arbeit an diesem text.
verletzen will ich mit ihm nicht. erfahrenen verletzungen raum geben schon eher. es gibt nicht nur die guten mütter. alles beste, shl.