Ein Kind weist seine Gefährt:innen bewundernd auf ein Blumencluster
am gegenüberliegenden Ufer eines Moorsees hin.
Von dessen Schönheit ergriffen, wünscht es sich einen Stock als Hilfsmittel, um hinüberzugelangen.
Die Blütenkelche: weiß mit roten Flecken (Digitalis?, in diesem Falle giftig)
Die einzelnen Glocken mit geschwungenem Rand
erinnern das Kind an die Frisur eines Wachsengels zu Hause.
Es überlegt, einen Stab von einem Haselstrauch zu schneiden,
um damit an einer seichten Stelle ein Stück durchs Wasser zu waten.
Forsch stellt es klar, dass weder die Furcht vor Fischen noch Amphibien es davon abhalten könnten.
Für sich behält es jedoch die Sorge, ein Wassermann, ein Geschöpf also seiner Phantasie, würde sich im Seegras verborgen halten.
Wagen oder nicht? Es schwankt zwischen Abenteuer und Sicherheit.
In seiner Einbildung blickt ihm vom Grund des Gewässers ein Gesicht (seine eigene Angst wohl) entgegen.
Aber als Vorwand, nach Hause zu gehen, gibt es an, die Sonne scheine ihm zu heiß.
review von: nora gomringer
Wie toll Sie hier sehr genaue Beobachtung und Logik mit Ihrer psychologischen Auslegung verbinden! Ich habe das sehr gerne gelesen. So klar und genau und nicht humorlos. Ich glaube, wenn Menschen Lyrik genauso öfter „übersetzen“ würden, würde ein neues Pathos-Verständnis und eine neue Lust dafür geweckt werden. Denn allzu viel Aufgeklärtheit kann neben der Lust am Licht in die Unlust am Spiel und der Täuschung kippen. Danke für Ihre Balance genau dazwischen! Ihre NEG
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