Vergrabt Euch,
in Gedanken,
nur nicht schwanken,
immer geradeaus oder
ist es etwa Moder,
was Euch auf der Seele liegt?
So warm, sich anschmiegt
und sich vertraut anfühlt.
Im Alten verharren,
fest erstarren,
bevor Werte als Lügen
erkannt werden oder
was deucht Euch der Dreck,
den jeder am Steck
mit sich führt!
Es geht doch nur um die andern,
was hier falsch läuft.
Ein ganzes Leben angehäuft,
basierend auf Träume,
die tatsächlich mehr Schäume,
denn Wünsche sind.
Besser ein Zielchen in der Hand,
als ohne Verstand den
Nachbarn vom Dache zu schießen.
review von: nora gomringer
Ha! Eine Variation auf die Konfuzianische Taube. Interessant. Da kommt so etwas wie Betrugsangst und Weltfurcht durch – letzteres schwingt bei Rückert freilich mit. Denn wie soll man ertragen, weiter immer weiter zu leben, wo man sich so sehnt. Der Reim zwingt Sie zu Entscheidungen, die Ihrem Gedicht abträglich sind. Da wäre ich entschiedener und machte aus dem „Dreck“ „Drecken“, um den tatsächlichen Stecken in die Zeile schreiben zu können. Dann hätten Sie die Leser schon auf „Träumen“ vorbereitet und könnten schreiben: „die tatsächlich mehr schäumen,//als es Wünsche tun.“ Das bricht ein bisschen mit den klassischen Erwartungen und Sie werden frei – auch von End-es (wie bei „Dache“)! Zum Glück möchte ich sagen, geht es „nur um die andern,/ was hier falsch läuft.“ – Um einen selbst? Es wäre nicht zu ertragen!
Ihre NG
Charly von Feyerabend
sagt
29.03.2022 12:44
Hej - lieben Dank! ein wertvoller tipp.. wer möchte nicht frei werden :)
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