Menschen am Zaun
O sieh doch! Siehst du nicht die Menschenwolke
Da drüben in dem tiefsten Kriegsgewirre
Wie schön sie sind! Hätt‘ ich nur eine Drahtscher‘
Wüsst‘ sie zu retten, die wunderbaren Fraun
Und jedes Gesicht so zart und fein
wie würd'n gemeinsame Kindchen erblühn.
Was meinst du, ich pack eine Eisenscher‘
Lass sie alle herein in unser Land.
Pah! Kriegsschwadronen können mich nicht schrecken.
Allein, ob nicht vielleicht ein Muselman
Dort in den langen Kolonnen lauern kann?
Ich geh, ich gehe schon - ich gehe nicht -
Mich dünke, ich sah ein bösartig Gesicht
Komm lass uns heim und die anderen stehn!
review von: nora gomringer
Hm. Das ist „Bedrohung lesen“ und sicher haben Sie sich bei der Droste nicht verlesen, aber wo Sie es hinführen… also als Szene an den Zaun, die Zäune, die derzeit Flüchtende (noch) aufhalten, da ist es schwierig. Der Wassermann bedroht als Fabelwesen die Seeleneinheit des Kindes, steht für Unheil und Grauen. Der „Muselman“ soll wohl auch dafür stehen. Ein „bösartig Gesicht“ – das ist mir alles ein bisschen zu sehr gut/böse ohne irgendeine poetische Entfernung wie sie das Märchen oder die Kinderwelt bieten. Die zarten und feinen Frauen, die könnten ja genauso bösartig sein, nur hätten sie den „Vorteil“, dass man es ihnen erstmal nicht ansähe. Ich finde Ihren Text allzu ideologisch und dabei unironisch, um nicht von ihm irritiert zu sein. Aber das wollen Sie vielleicht. Sie haben eine Herausforderung geschrieben. Kann man machen. Ihre NG
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