beitrag von: tliving
Die Fliege überm Korn
Nur ein Surren ist zu hören. Eine Fliege überm Korn. Unendliche Weite. Gelb der Weizen. Gelb die Sonne. Monoton das Feld. Monoton auch das Surren der Fliege. Patronierend gleitet sie über die Ähren, fliegt, führt. Dort! Mitten im hohen Korn. Ein ausgetrampelter Platz. Silberblechen ein Fahrzeug. Liegt da. Lahm. Was ist es genau? Groß oder klein? Kirowez oder John Deere? Außer Betrieb? Panne oder Wrack? Überhaupt, ein Mähdrescher? Eher ein Kastenwagen! Eckig, metallisch, mit Nieten. Fast wie Ritter Rost, mittelalterlich, gepanzert. Oder doch Landwirtschaft, längst überholt, womöglich 50iger Jahre? Die Fliege surrt weiter. Die Monotonie unterbricht jäh. Eine Gruppe Menschen nähert sich aus dem Hinterland des Feldes, pflügt sich von weit her zwischen den Ähren hindurch, erreicht den Platz. Erreicht die Fliege. Die Fliege verstummt. Menschen reden, stimmen, streiten. Zwei. Der Rest hört zu. Streit ums Fahrzeug. Streit ums Tun. Streit ums Korn. Ohne Fliege. Ohne Umsicht. Welche Welt? Wo? Wohin?
review von: peter rosei
für eine kritik der zustände verdammt weit hergeholt, kommt mir vor. wobei die atmo von alberta oder so gut eingefangen ist.
"die monotonie unterbricht jäh" muss heißen "die monotonie wird jäh ..."
mein kontrolltip: laut vorlesen.
Ich war ja noch nie in Alberta, auch noch nicht in der Ukraine. Aber so stelle ich mir eine Kornkammer vor. Und besonders jene östlich von uns.