beitrag von: BOA
Hochzeitsfoto – 28.7.1949
Hut mit Schleier. Nobel halt. Zur eigenen Hochzeit will man ja eine Dame sein. Eine Dame – endlich! Eine Dame ist man nur wenn man verheiratet ist, das wusste Lia. Ihr Emil, aus dem Krieg zurück. Wohlbehalten. Unversehrt. Das war der Eindruck, den er nach außen vermittelte.
Ob seine Seele unversehrt war, das wusste Lia nicht. Emil sprach nicht über den Krieg. Sie wusste nur, dass er im Lazarett gearbeitet hatte. Irgendwo im Osten. Er sprach überhaupt weniger, seit er wieder da war. Aber das machte ihr nichts. Als er an der Front war, hatte sie ja auch niemanden zum Reden. Sie hatte sich ans Schweigen gewöhnt. Hauptsache er war wieder da.
Früher war Emil fröhlich gewesen. Leutselig und unterhaltsam. Jetzt sah er vor allem gut aus. Viele ihrer Freundinnen hatten nicht so viel Glück. Manche Männer des Herzens kamen gar nicht retour, manche waren noch in Kriegsgefangenschaft, andere verschollen und manche kamen zwar retour, aber nicht vollständig. Elfriede hatte Glück gehbat.
review von: peter rosei
sehr gut erzählt. da gibt es nichts anzumerken. weiter so!