beitrag von: plohan
in der strassenbahn
in der strassenbahn
gleich wird sich die türe öffnen. eine junge wartende frau prüft ihr spiegelbild. sie zupft die stoffstreifen zurecht, die sich über ihrem brustbein kreuzen und die brüste nur knapp verdecken, wirft ihr haar mit einem ruck über die schultern und betritt mit langen nackten beinen auf high-heels die bahn. ihre umschatteten augen wandern träge umher. stumpfe blicke, die sich nirgendwo festzurren. ein mann steht auf, kommt nach vorn und nimmt zwei reihen vor ihr platz. er blättert hastig in einer zeitschrift. die körperhaltung der frau entspannt sich. an der nächsten station steht sie auf und lässt genau auf seiner höhe etwas fallen und steigt aus. er bückt sich blitzschnell, entfaltet einen zettel, liest ihn durch und beeilt sich, ebenfalls nach draussen zu gelangen. langsam folgt er ihr, die sich wiegenden Schrittes entfernt und um eine häuserecke verschwindet.
die zeitschrift ist auf dem sitz zurückgeblieben.
review von: peter rosei
ich ahne, was du uns erzählen willst. aber so gut deine sofa-geschichte funktioniert, so schlecht funtioniert diese hier: eine etwa schrill aufgemachte frau gibt in der straßenbah einem mann ein signal, das der befolgt - eine agentenstory, geheimprostitution - oder noch was viel schlimmeres?
Sag es doch ganz einfach und gradeheraus! Da kommt die Straßenbahn. die frau steigt ein. wie sieht die frau aus? der stumpfe blick. dann der mann etc. etc.