beitrag von: samya
r i e c h e n .
'es kommt, wie es kommt.'
sagt sie und lacht in den spiegel.
ihr kulturbeutel ist schon alt.
schon seit jahren begleitet er sie.
sie wirft hinein, was sie braucht.
zahnputzzeug. duschgel. hautcreme. deo. nagelfeile. heftpflaster. kopfwehpulver.
ihr parfum muss auch mit.
es macht sie sicher. oft reicht ein kurzes schnuppern. ein winziger tropfen und schon geht es ihr besser. genau das wird sie an diesem wochenende brauchen.
sie macht sich auf. geht ins gestern.
dreissigstes klassentreffen.
eine rückkehr an die schule. ins internat. an den ort des leeren glücks. dorthin, wo ihr alles so schwer war.
zu den mädels und jungs mit denen sie sich all die schuljahre nicht wirklich verstanden hat und diese lehrer mit all den verletzenden männersprüchen.
sie hat nicht abgesagt.
warum? sie weiss es nicht.
sentimentale neugier?
sehnsucht nach dem, was nie wahr?
jetzt stellt sie sich all dem.
allein wird sie sich durch diese tage tragen.
es wird ihr gelingen.
review von: peter rosei
ich würde den text enden lassen mit: Sie macht sich auf und geht. Da ist diese Stimmung sehr gut eingefangen: es kommt, wie's kommt.
das klassentreffen - da muss ein zweiter text her. das ist eine ganz andere geschichte, denke ich, die einen anderen Zugang braucht.