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food (porn) poetry

beitrag von: Feldhas

Esterházy-Keller

in einer dunklen gepflasterten
mulde der stadt 
in einem spalt zwischen den 
hausfassaden 
liegt ein kellerabgang
eine fistel, die in ein 
urbanes hohlorgan führt

in eine kakanische weinstube

das licht dort unten ist
dörrobstfarben;
es flackert im grün der
waldglas-römer 
in der abendsonne des
liptauers 

schatten schleifen am gewölbe 
zigarettenrauch klettert 
myzelienhaft durch die
luft

man wähnt sich in einem hölzernen 
zugabteil 
aus der gründerzeit 

aneinandergereihte 
lauschige nischen, dämmrige
alkoven, abgetrennt
durch vorhänge mit
blumenmustern

streichholzasche duftet, vergorenes
traubendunkel 
stunden der kindheit, gekeltert
verkorkt
gelagert 

der großvater flüstert eine
sage der stadt, das ferne 
krähen des basilisken ist
aus der kanalisation zu hören 

die großmutter lacht ein
rundes stück liebe 
in den raum 

schnitzt einen powidelmond 
aus dem firmament 

& nichts kann uns etwas 
anhaben, denn

dort unten sind wir alle, in
bernstein eingeschlossene
insekten








Esterházy-Keller
Das getöpferte Seepferdchen (2).jpg

review von: teresa präauer

danke, feldhas! da sieht man auch, wie viel text und story man eigentlich unterbringen kann bei geringer zeichenzahl. hm, was könnte ich noch anmerken: ich bin eine freundin von konkretem, weißt du, jemand, der das liest, soll sich das bild vorstellen können, die szene. also klarer, einfacher, konkreter, knapper, und darauf vertrauen, dass die anspielungen ohnenhin zwischen den zeilen stecken. aber das ist nur so ein gedanke, vielleicht hilft er als rückmeldung bei der weiteren bearbeitung. herzlich, teresa
Georg Großmann sagt
20.09.2023 22:57
danke für deine review, liebe teresa. ich werde mir deine tipps zu herzen nehmen. überhaupt bin ich dir sehr dankbar; ich habe schon einige texte + grafiken hochgeladen & du hast dich mit jedem einzelnen beitrag sehr aufmerksam auseinandergesetzt. lg