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alles zusammenstauchen, was geht – exkurse in die ökonomie der diminuierung

beitrag von: samya

family affair.

ausgangswerk: joseph und seine brüder.
von: thomas mann.

familie. 
so tiefgründig wie schmerzhaft.

den regen will er sehen. das anders sein.

all das, was sie ersehnten, kriegt er. nur weil er ist. 
schmerzlich wächst ihnen der neid.

im träumen ist er zuhause. will nicht durchschaubar sein. verwerfen will er sich und distanzieren. 

und dann ist er verraten, verkauft. in ewigkeiten totgeredet. 

daraus lässt er seinen zauber entstehen.
aus der einen verwundung, die nie mehr heilen wird, stärkt er sich ins grosse. bleibt voll von sehnsucht, die nach liebe schreit. nach rückkehr und zuhause.

nicht stolze rache will er. das weiss er längst. 
er will vergeben. trotz dem lebensriss in seinem herzen.

und er fällt aus der zeit.

review von: fritz ostermayer

auch das rekordverdächgtig: eine heillos epische roman-tetralogie komprimiert in höchst poetische 13 zeilen. 
gleichzeitig eine wundersame umkehrung: „joseph in ägypten“, thomas manns umfangreichster roman der tetralogie, hat 608 seiten und beruht auf einer geschichte, die in der bibel in nur 22 versen erzählt wird. 
sowohl manns dehnung als auch ihre stauchung erinnern mich an verfahrensweisen der legendären "werkstatt für potentielle literatur" (OULIPO). ein größeres kompliment habe ich nicht. danke.
samya hamieda lind sagt
17.10.2023 18:42
vielen herzlichen dank.