beitrag von: RasmusKlump
Hymne auf einen Aufgespannten
Vergessen? Des Schluderns Resultat? Absolut
nicht. Deponiert, das trifft es. Zwischen Post
und Markt und Haltestelle ans Rissige gelehnt
von einem Guten, dreimal verleugnet, wie es
bei Geistern Sitte ist, bis es nicht länger reicht,
den Kragen hochzustellen, bis es prasselt auf
den Orden der Verwunderten, bis er, da steht
er ja, genommen wird, gespannt, gestemmt
gegen das Auflösende, das Schwemmende, das
endlich nurmehr nieselt, so dass er, fügsam
gefaltet, reserviert ist für den nächsten Tropf.
review von: nora gomringer
Ein Aufgespannter… ist das ein Dialektbegriff für einen Angeber? Kann das sein? Natürlich öffnen sich gleich bei der Lektüre die Bilder von Krankheit und Offenbartsein vor dem medizinischen Blick. Ein auf einem Tisch Aufgespannter… ein hartes Bild. Aber diese Assoziation wird wach. Ich finde den Text sehr gut, weil er mich sehr verschlossen bleibt. Es gibt märchenhafte Formeln, es gibt Hinweise, die keine sind und es gibt große Einsamkeit. Und eine komplette Absage. Der nächste Tropf – das kann ein Mensch vor einer Therapie sein und die Therapie an sich. Auflösend und Schwemmend – da muss ich sofort an Herzkrankheit denken. Und wie jeder Patient so „gefaltet, reserviert ist“, das ist eine traurige Realität in eine sehr feine Sprache eingesetzt. Gefällt mir sehr. Danke! Ihre NG