beitrag von: Trinnchen
Für den liebsten Menschen
Gemeinsam
Lässt mich nicht im Stich, liebe Mutter!
War schwer, schwer krank.
Bin es teils noch
Jeder gab mich auf.
Mit Ach und Krach packtest Du es
mich gerade noch nach oben zu ziehen.
Unserer beider Kräfte gingen dahin.
Mussten einbüßen.
Bergauf für uns beide nun schwer.
Aufgeben gibt es nicht!
Ausruhen auch nicht!
Männer ließen mich allein.
Nur Du!
Immer nur Du warst da!
Ohne wenn und aber!
Schreckliche Szenen uns beide in Erinnerung.
Auf alle Fälle den Weg gemeinsam gehen.
Du und Ich!
Ich und Du!
review von: nora gomringer
Darf ich Ihnen sagen, dass mich Ihr Text rührt? Ich habe meine Mutter verloren und wünschte, ich hätte immer noch so eine starke „Anwältin“ für meine Sache, mich, mein Leben und Leid. Ich bin ein trauriges, altes Kind seit sie fort ist. Ihre Spracherstimme im Gedicht dankt seiner Mutter. Das ist in eigener, einfacher Sprache mit viel Wirkung gelungen. Ich mag auch den emphatischen Gebrauch der Satzzeichen. Wie Schwüre an die Welt kommen diese Bekenntnisse daher: Du und ich! Ich und du! – ein purer Chiasmus. Und wie der Schwur der Musketiere. Es bedarf eines „uns beiden“ in der Zeile mit der Erinnerung. Dann stoplert man nicht über die Grammatik, wenn man ja eigentlich ganz im Text ist und sich nach den Rätseln der Krankheit, der Verlassenheit und der Ohnmacht sinnt. Anders präsent und fast stärker wäre es, würden Sie aus dem „jeder gab mich auf“ eine Präsenzform bilden. Dann käme der tägliche Kampf, der ja wohl immer noch großes Thema ist, eindrücklicher. Wohl dem, der so eine Mutter hat, die er so preisen mag. Danke für’s Lesen-Lassen! Ihre NG