beitrag von: lillibernstein2
Das 3-Gänge-Menü voller Schwerelosigkeit
1 Der Hofknicks
Große
Kleine
Winzige
Verführerische
Schuhe
Für
Große
Kleine
Winzige
Menschen zum Vergöttern
Werfe
Eine glänzende Münze
Für einen Wert
Zum Niederknien
Bin
Verloren
In einem
Sehr schönen Schuh
2 Das unendliche Lob im gekrümmten Weltall
Verirrt in
Räumen von bedeutungslosen Phrasen
Ziehe ein anbetungswürdiges Kleid gerade
Ein Zipfel tunkt in ultramarinen
Gedanken
Ups – den roten Knopf gedrückt
In diesem lausig-schützenswerten Raumschiff
Schleuderte mich
Zu gewaltigen Eruptionen
Der brennenden, atemberaubenden Sonne
Streckte die Hand aus
Nach mehr
Erfüllendem Schmerz
War
Ein anbetungswürdiger Stern
3 Der Thron
Leben gab mir den ersten Schritt
Um andächtig
Den Ameisenhaufen zu besteigen
Als ich Worte laut in mir sprach
Davor ein unsichtbarer Teppich
Handgemacht
In unzähligen Sekunden der Hoffnung
Nahm den Teppichgott
Unter ein Elektronenmikroskop
Blinzelte
hinter einer verschmierten Brille
Entdeckte klare
Maschen
Von
Großer
Kleiner
Winziger
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review von: nora gomringer
Was für eine große Welt hier aufgerufen wird! Ich mag das Hymnische im Text sehr. Da ist gleich die Anlehnung an Märchen und Verehrung, an Dimensionales (winzig, Stern und dann auch Weltall), das sich von Sicht und Zeile zu Zeile verschiebt. Ein nicht festgefügtes Ganzes, das in der Betrachtung mal klar und luzide, mal verschmiert und obskur ist. Ich lese das mit Freude, weil es so frei anklingt und einem ganzen großen Wesen huldigt, das auch in tausend Teile zersplittert sein könnte. Große Klaviatur, auf der Sie spielen, und auf der Sie schräge und sehnsüchtige Bilder verbinden. Danke für’s Lesen-Lassen! Ihre NG
Das Wesen heißt "Würde".
Ihre Kristin Fieseler