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beitrag von: Boris_Greff

Abendlob

So sachte eingegossen 
den Bogen in den Regen
der Horizont zerflossen 
kann sich kaum bewegen.

Das Abendrot heut' gar nicht rot
zitronenzartes Gelb;
heute leb' ich noch und bin nicht tot
bestaune das Gewölb'.

Ich leg' die Augen ziegelwärts
du schaust auf dein Display;
so lob' ich mir den Weltenschmerz - 
mit dir ist's schon okay.

review von: nora gomringer

Sie kennen viel und sind in der Lyrik mit allen Wassern gewaschen. Es ist schon ein Vergnügen, so leichte Verse zu lesen. Selbst die Kurven kriegen sie… die, die quietschende Reifen produzieren, die mit Pathos und Reimkitsch. Es gelingt Ihnen. Denn „Weltenschmerz“, diese dichterische Behelfslösung --- ohmann, das KANN doch eigentlich KEIN MENSCH MEHR HÖREN. Aber hier lass ich’s mir eingehen, weil der Bruch so kolossal ist. Und schön ist auch, dass das Gewölb am Himmel auf einmal eines aus festgefügten Ziegeln wird. „kann so nur uns begegnen“ – statt „kann sich kaum bewegen“… fänd ich stimmiger, denn schließlich bewegt er sich im Fliessen ja doch und das foreshadowing auf doch-Beziehung… aber ich lasse Sie. Sie wissen schon, was Sie machen. NG
Jörn Budesheim sagt
29.11.2023 17:36
Gefällt mir! Besonders die letzte Strophe.
Boris Greff sagt
03.12.2023 23:52
Auch hier wieder vielen Dank für Ihren Ansporn, Ihre Vorschläge, Ihre Sensibilität, das ist eine Rückmeldung, die mir viel Freude und Anregung bringt. Vielen Dank natürlich auch an Jörg! Herzliche Grüße Boris Greff
Anna Leoni Riegraf sagt
06.12.2023 10:37
wirklich ganz toll! In dieser Klasse gibt es so viel zum voneinander Lesen und Lernen. Danke fürs Teilen!