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beitrag von: malaidoskop

Ode an die Phantasten

Ihr Irren, ihr
verteilt über den ganzen Globus
ihr Träumer, ihr Denker, ihr wunderbaren Menschen
deren Träume und Hoffnungen einander halten und lenken
das Hoffen, das Bangen, das Wünschen, das Denken
der Schrei in die Leere, und doch werdet ihr von euresgleichen gehört
mannigfache Umarmungen, eine Wärme, die es draussen nirgends gibt
Und Liebe, zur Kunst, zum Schreiben, zum Träumen
Träume von Sternen und von anderen Dimensionen
die Hoffnung auf andere schönere bessere Welten 
von ehrbaren Helden und dem Sieg des Gerechten
ein Ende der Knechtschaft, ein Sieg über den eigenen Körper
über das eigene Unvermögen, die eigene Schwäche
über die Armut, über die Einsamkeit, über Zweifel und Angst
Ihr wunderbaren Menschen, ihr Irren, ihr Wirren
Ihr Träumer, ihr Schäumer, ihr Fabulierer, ihr Phantasten
wie glücklich und geehrt ich bin unter euresgleichen zu sein
Mit euch zu träumen, zu fabulieren, zu fantasieren
neue Welten zu erdenken, 
Hoffnung zu schenken

review von: nora gomringer

Die Phantasten haben durch die Kulturgeschichte hindurch viele verschiedene Einstufungen hinnehmen müssen. Mal hochgehoben und – gehalten, mal verteufelt und deklassiert. Sie rufen Sie in Whitman’scher Manier an und spenden Ihnen große Anerkennung. Und noch wichtiger: Sie lassen den Sprecher des Gedichts eine Sehnsucht der Teilhabe ausdrücken. Eine Teilhabe, die ja eigentlich längst gegeben ist – denn wie heißt es? Takes one to know one. Ein großer Dank an die Vordenker – in der Gegenwart eine allzu oft als heikel betrachtete Wesensart – und eine Verneigung vor Ihnen. Gelungen! Ihre NG
Mala Mukherjee Suess sagt
21.11.2023 14:04
Ganz herzlichen Dank, es kommt aus Herzen, da mir diese Phantasten alle sehr am Herzen liegen. Es ist eine sehr feine Gruppe von Menschen, die im ganzen deutschsprachigen Raum, aber auch Wien (man nehme z.B. die Romane im Genre des phantastischen Realismus von Erik Andara, die stets in Wien spielen u.a.) werken und wer sonst ausser die Phantasten ist in der Lage in dieser komplexen Realität in der sich Wahrheiten ständig ändern noch eine Richtung voller Hoffnung (oder Hoffnungslosigkeit) zu finden, der es sich zu folgen lohnt?